Keine Mohammeds mehr

Charlie Hebdo. Einer Figur zu immer neuen Inkarnationen zu verhelfen, ewig neue Ideen zu produzieren, Akzente anders zu setzen und bestenfalls noch witzig dabei zu sein – dass ein Künstler irgendwann zu der Ansicht gelangt, ein Sujet reize ihn nicht mehr, verwundert nicht. Vier Monate nach dem blutigen Attentat auf die Redaktion der französischen Satirezeitung Charlie Hebdo wendet sich der Zeichner Luz endgültig von Mohammed ab. »Ich werde die Persönlichkeit Mohammed nicht mehr zeichnen, sie interessiert mich nicht mehr«, sagte er gegenüber dem Magazin Les Inrockuptibles. »Ich bin ihrer überdrüssig, wie bei (Ex-Präsident Nicolas) Sarkozy. Ich werde sie nicht mein ganzes Leben lang zeichnen.« Luz, der mit bürgerlichem Namen Renald Luzier heißt, gestaltete unter anderem die Titelseite der Charlie Hebdo-Ausgabe nach dem islamistischen Anschlag. Unter der Überschrift »Alles ist vergeben« war ein weinender Mohammed zu sehen, der ein Schild mit der Aufschrift »Je suis Charlie« in den Händen hielt.   oko
Der Konkurrenz überlassen
Simfy. Die Playlists leer? Nichts lässt sich mehr abspielen? Ist das Internet wieder kaputt? Nein, es ist nur eine Firma, die für eine Weile an der Fortentwicklung von Hörgewohnheiten mitarbeitete, um nun in der Versenkung zu verschwinden, weil vermutlich die Major-Labels nicht mehr mitmachen wollten: Simfy. Auf der Website des deutschen Streaming-Dienstes heißt es: »Ab dem 1. Mai 2015 wird Simfy aus lizenzrechtlichen Gründen nur noch eine stark eingeschränkte Anzahl an Songs anbieten.« Die angemeldeten Nutzer reagierten empört. Wieso hatte das Unternehmen sie nicht früher informiert? Schließlich war bereits am 21. April im Bundesanzeiger die Bekanntmachung erschienen, dass sich Simfy in Liquidation befinde. Aber Simfy kümmert sich – und sorgt dafür, dass die vergrätzten Nutzer vom französischen Streaming-Dienst Deezer bedient werden: »Melde dich jetzt bei unserem Kooperationspartner Deezer an«, heißt es auf der Website. Was wäre man ohne nützliche Tipps wie diesen?   oko
Alles wieder gut?
Martin Walser. Sein Auftritt löste einen Eklat aus: Bei der Dankesrede zur Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels 1998 trat Martin Walser vor die versammelten Ehrengäste, unter ihnen auch Ignatz Bubis, und sprach unter anderem von der »Instrumentalisierung unserer Schande zu gegenwärtigen Zwecken«. Auschwitz eigne sich nicht dafür, »Drohroutine zu werden, jederzeit einsetzbares Einschüchterungsmittel oder Moralkeule oder auch nur Pflichtübung«, sagte er weiter; er schaue weg, wenn er die Bilder der Ermordeten in den Konzentrationslagern sehe. Das Versöhnungsangebot von Bubis schlug Walser kurz vor dessen Tod aus. Und heute? Im Spiegel beteuert Walser, seine Rede zu bereuen. »Ich könnte die Paulskirchenrede so nicht mehr halten«, sagt der 88jährige Schriftsteller. Es sei »vielleicht leichtsinnig« gewesen, »von der Instrumentalisierung des Holocaust zu sprechen, ohne Namen zu nennen«. Es sei ein Fehler gewesen, sich überhaupt in die Debatte eingemischt zu haben.   oko
Top-Versteck
Bananenkisten. Um unbeobachtet den Atlantik zu überqueren, kuscheln sich Vogelspinnen vorzugsweise in Bananenkisten. Und weil jeder weiß, dass man die großen haarigen Biester besser nicht stören sollte, wagt niemand, in die Kisten zu schauen. Bis sie schließlich in den brandenburgischen Supermärkten ankommen, wo Mitarbeiter neben Bananen und Riesenspinnen auch andere Dinge entdecken. Zum Beispiel Kokain. Denn auch die Schmuggler wissen, wie gut sich die Bananenkiste als Versteck eignet. Zum zweiten Mal binnen kürzester Zeit haben Aldi-Mitarbeiter in Berlin und Brandenburg große Mengen Kokain in Bananenkisten entdeckt. Im Januar waren es 140 Kilo, jetzt könnte die Menge sogar noch größer sein.   oko