»Das ist einfach praktisch, so in Hausschuhen«

»Je suis Bizim Bakkal«, »Bizim Bakkal bleibt«, »Wir sind Gemüseladen« – Spruchbänder mit solchen Aufschriften hängen zurzeit an etlichen Hausfassaden in der Wrangelstraße in Berlin-Kreuzberg. Eine Immobilienfirma hat das Gebäude mit der Hausnummer 77 gekauft und dem seit 28 Jahren bestehenden »Bizim Bakkal«, dem ältesten Gemüsehandel in Ostkreuzberg, den Mietvertrag gekündigt – ebenso wie den Bewohnern des Hauses. Anwohner protestieren nun gegen die Kündigung und gegen die Verdrängung im Stadtviertel. Die Jungle World hat mit Mareike Wendt, einer Kundin des »Bizim Bakkal«, vor der Tür des Ladens gesprochen.

Kaufen Sie hier häufig ein?
Ab und zu schon, ja.
Wohnen Sie in der Nachbarschaft?
Ich wohne gleich um die Ecke, hier in der Cuvrystraße.
Dann haben Sie sicher auch von den Protesten gegen die Kündigung für den »Bizim Bakkal« gehört.
Ja, klar. Das ist schon ein großes Thema hier. Sieht man ja auch an den Transparenten mit den Sprüchen.
Was würde Ihnen persönlich fehlen, wenn der Laden schließen müsste?
Ich komme hierher, wenn ich noch auf die Schnelle was brauche. Das ist einfach praktisch, so in Hausschuhen.
50 Meter weiter befindet sich ein Supermarkt.
Na ja, aber das Sortiment ist schon ein anderes. Hier im Laden kriege ich türkische Sachen, die hat der Supermarkt gar nicht. Und das Gemüse und das Obst holt der Ladenbesitzer jeden Tag frisch vom Großmarkt, da kann ich mich drauf verlassen, dass das frisch ist, anders als im Supermarkt.
Der Protest richtet sich auch gegen die Veränderungen in der Wrangelstraße insgesamt. Finden Sie, dass sich die Straße negativ verändert?
Also, ich gehöre jetzt nicht zu den Leuten, die sagen: Hier darf sich nie irgendwas verändern. Aber Mieter und alte kleine Läden müssen raus, weil die Häuser saniert werden. Danach werden sie teuer vermietet. Da gab es schon mehrere Fälle.
Aber Kreuzberg ist doch ohnehin schon teuer.
Aber es muss hier doch nicht noch teurer werden.