Intifada Comedy Club

»Das da drüben ist der Comedy Club der zionistischen Lobby«, schreit Fuad Afane. Der Querfront-Aktivist scheint die Teilnehmer einer israelsolidarischen Kundgebung allerdings gar nicht witzig zu finden, denn im nächsten Satz beschimpft er sie als Nationalsozialisten. Die von ihm gemeinte Gruppe demonstrierte am Freitag voriger Woche mit etwa 200 Personen zu Technomusik gegen die vor dem Kanzleramt stattfindende »zentrale Solidaritätskundgebung mit der Intifada«, veranstaltet von der Palästinensischen Gemeinde. Dort solidarisierten sich rund 150 Demonstranten mit den Steineschmeißern, Messerstechern und Axtmördern, die seit Wochen gezielt Jagd auf jüdische Israelis in Israel und der Westbank machen.
Afane war einer dieser Demonstranten und hielt offenbar ungefragt eine Rede, die mit Scheußlichkeiten so vollgepackt war, dass es selbst den Veranstaltern der Intifada-Demo zu heikel wurde. Sie machten gegenüber der Presse deutlich, dass Afane nicht für die Kundgebung spreche und forderten ihn auf, das Reden zu unterlassen. Der dachte jedoch nicht daran und bat seine Zuhörer um Applaus, falls diese ihm weiter zuhören wollten. Es wurde geklatscht, also redete Afane weiter – über die »nationalsozialistische Regierung« in Jerusalem und ihre »Apartheidsmauer«. Die Veranstalter hielten unterdessen ihre eigenen Reden auf der anderen Seite der Menge, mehrfach kam es zu Auseinandersetzungen zwischen beiden Lagern. Afane beschwor die Umma, quasi das muslimische Pendant zur Volksgemeinschaft, und die Gegenseite beschwor die palästinensische Einheit. Einigen konnte man sich nicht so recht, aber für gemeinsame »Gaza, Gaza, Intifada!«-Rufe und arabischen Gesang reichte es dann doch. Als letzte Rednerin stellte eine Linksautonome fest, dass man nicht in Palästina sei und daher keine Steine auf Zionisten schmeißen könne. Deshalb müsse man sich mit Gemeindearbeit in Neukölln begnügen. Es klang irgendwie enttäuscht.