Alles die gleiche Suppe

Vielleicht wird 2017 ja alles besser. Oder halt später, wenn die erste Generation erwachsen geworden ist, die mit dem Internet aufwuchs und ganz selbstverständlich über die Medienkompetenz verfügt, an der es noch so sehr mangelt. Von wegen. Eine Studie der Stanford-Universität zeigt, dass US-amerikanische Schüler und Studenten nicht in der Lage sind, Zeitungsartikel von Anzeigen und Pressemitteilungen von Nachrichten zu unterscheiden. »Schockierend« nannten die Wissenschaftler das Ergebnis einer einjährigen Befragung von mehr als 7 000 Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus allen Teilen der USA. »Sponsored content«, also ähnlich wie der redaktionelle Teil aufgemachte Anzeigen, wurde von 80 Prozent der Studienteilnehmer nicht als Werbung erkannt, sondern für nachrichtliche Texte gehalten. »Einige erwähnten sogar, dass es bezahlte Inhalte seien, hielten sie aber trotzdem für ganz normale Artikel«, betonten die Wissenschaftler in ihrem Abschlussbericht. Ähnlich fiel das Ergebnis bei bekannten Nachrichtenquellen aus, nur 25 Prozent waren in der Lage, eine Fake-Meldung als solche zu identifizieren, 30 Prozent fanden die Falschnachricht dagegen glaubwürdiger. So wie Schüler von Highschools auch nicht in der Lage waren, Tweets von Lobby­isten als nicht unbedingt korrekte Informationen einzuordnen und die darin enthaltenen Links mehrheitlich gar nicht anklickten, bevor sie sie weiterverbreiteten. Ein neben fehlender Medienerziehung ganz wichtiger Grund für die mangelnde ­Internetkompetenz, so Sam Wineburg, Professor für Erziehungswissenschaften und Geschichte an der Stanford-Universität, sei die automatische Vorfilterung von Internetseiten an vielen Schulen. Die Schüler lernten dadurch nicht, Quellen selbst zu betrachten und auf ihre Glaubwürdigkeit zu überprüfen.