Missbrauchsskandal um Jeffrey Epstein

Der Manager und die Mädchen

Seite 3 – Vergewaltigungsvorwurf gegen Trump

Inzwischen hat Trump sich von Epstein distanziert und behauptet, ihm Hausverbot auf seinem Wohnsitz erteilt zu haben, da er eine Angestellte belästigt habe. Trump ist jedoch selbst durch sexistische Sprüche aufgefallen und es gibt Vorwürfe Dutzender Frauen gegen ihn wegen sexueller Belästigung; verurteilt wurde er allerdings nie. Trump wurde von einer Frau beschuldigt, sie 1994 auf einer Party ­Epsteins vergewaltigt zu haben, als sie 13 Jahre alt gewesen sei. Sie zog die Anklage kurz vor der Präsidentschaftswahl zurück, nach Angaben ihrer Anwältin Lisa Bloom wegen »zahlreicher Drohungen«.

Donald Trump auf einer Epstein-Party im Jahr 1992.

Trump ist auch das Bindeglied zwischen Epstein und Alexander Acosta, jenem Mann, dem Epstein 2008 seine milde Haftstrafe verdankte. Als Staatsanwalt von Florida setzte sich Acosta damals dafür ein, dass die Staatsanwaltschaft auf Bundesebene einen Kompromiss einging, der Epstein vor weiteren Ermittlungen bewahrte. Die Beweislage, um Epstein hinter Gitter zu bringen, sei zu dünn gewesen, behauptete Acosta, inzwischen Arbeitsminister unter Trump, am Mittwoch ­vergangener Woche. »Wir glauben, dass wir richtig vorgegangen sind.« Am Freitag vergangener Woche kündigte Acosta seinen Rücktritt an und kam damit entsprechenden Forderungen ­wegen seiner Rolle in der Affäre Epstein zuvor.

Epstein scheint sich bewusst zu sein, dass es deutlich schwieriger sein wird als noch vor elf Jahren, mit einer geringen Strafe davonzukommen. Er behauptet, er sei unschuldig. Die New Yorker Staatsanwaltschaft wirft ihm auch vor, potentiellen Zeugen 350 000 US-Dollar gezahlt zu haben. Insbesondere der Zeitpunkt der Zahlung, so die Staats­anwaltschaft, lege nahe, dass der An­geklagte die Zeugen habe beeinflussen wollen. 100 000 US-Dollar seien an ­jemanden geflossen, der ihm dabei geholfen haben soll, 2008 in Florida zu ­lediglich 18 Monaten Gefängnis verurteilt zu werden, 250 000 US-Dollar an eine Person, die sowohl in die »Florida-Vereinbarung« involviert als auch Komplize in Epsteins Kinderprostitutionsring gewesen sei.

Über Jahrzehnte hinweg konnten sich sexuell gewalttätige Männer oft sicher vor Strafverfolgung fühlen, vor allem, wenn sie genug Geld und Ansehen hatten. Inzwischen hat sich dies offenbar geändert. Es ist zu hoffen, dass Epsteins Opfer endlich Gerechtigkeit erfahren.