Lebensmittel vor dem Müll retten

Kann das weg?

Seite 2 – Betriebe profitieren

In der Küche wird gerade das Tagesangebot vorbereitet. Die Luft ist würzig und von metallischen Geräuschen durchdrungen, der Wasserdampf steht im Raum. Nach freundlicher Begrüßung bekommt Franzi drei Kisten voller eingepackter Sandwiches, die am Vortag noch knapp fünf Euro kosteten, vor die Füße geschoben. Innerhalb von Minuten hat sie alle in ihre ausladenden Kühl- und Tragetaschen um­gepackt. Damit die Kühlkette nicht unterbrochen wird, hat sie Kühlakkus ­dabei. Das ist Vereinsvorschrift.

Die Betriebe sparen Abfallkosten und können die als Spende deklarierten Lebensmittel von der Steuer absetzen.

Der Küchenchef, Jens Schäfer (46), schätzt das ehrenamtliche Engagement, denn seit Foodsaver hier oder in einer der sieben Filialen die Überreste abholen, könne »Auf die Hand« nahezu ohne Lebensmittelabfall wirtschaften. Einzig die Karottenschalen blieben noch übrig, freut er sich. Für die Betriebe gibt es noch weitere Gründe zur Freude. Denn sie werden durch den Verein von jedem Haftungsanspruch für die Lebensmittel entbunden, sobald diese in den Taschen der Foodsaver liegen. Die Foodsaver übernehmen auch die abschließende Qualitätsprüfung der Lebensmittel und entscheiden noch vor Ort, ob Ungenießbares aussortiert werden muss. Zudem können die Betriebe Abfallkosten sparen und die als Spende deklarierten Lebensmittel von der Steuer absetzen.

Volle Taschen. Franzi (links) verteilt mehrmals pro Woche Lebensmittel.

Bild:
Thorben Becker

Franzi findet keine Mängel und hängt zwei Taschen an ihren Fahrradlenker, die größte bugsiert sie auf den Gepäckträger. So macht sie sich auf den Weg in ein nahegelegenes Kloster, wo die Sandwiches als Happen im Suppenküchenangebot serviert werden. »Ob ich die Lebensmittel für mich mitnehme oder verteile ist, egal. Da wird kein Unterschied gemacht. Genau deswegen finde ich es gut, dass Foodsharing nicht die Frage der Bedürftigkeit stellt. Es geht in erster Linie darum, dass Lebensmittel nicht weggeworfen werden«, erläutert Franzi die Grundsätze von Foodsharing, die ihre eigenen geworden sind.