»Historikerbericht« der FPÖ

Die FPÖ will koscher werden

Seite 4 – Liebeswerben in Israel

Zwar schaffte es die Partei, Kontakte zu einzelnen weit rechts stehenden Knesset-Abgeordneten aufzubauen, doch von unabhängigen Akademikern ein Unbedenklichkeitszeugnis ausgestellt zu bekommen, dürfte schwieriger sein, als beispielsweise den Likud-Abgeordneten und Rabbiner Jehuda Glick zu bezirzen. Dieser ist einer der wenigen israelischen Politiker, die dem Liebeswerben der FPÖ in Israel nachgegeben haben; er war auf Einladung der FPÖ schon in Wien. Angeblich fanden sich doch zwei israelische Historiker, die sich den Bericht wenigstens ansehen wollten. Deren Namen behält die FPÖ bislang aber für sich.

Bei österreichischen Historikerinnen und politischen Kommentatoren sorgt die Begierde der FPÖ nach israelischer Anerkennung für ebenso viel Kopfschütteln wie das Auslassen aktueller Fälle von Verstrickungen der FPÖ ins rechtsextreme Milieu.

So geht der Bericht auf die Verbindungen der Partei zur Identitären Bewegung gar nicht erst ein. Diese seien nämlich »nichts Historisches«, so das Kommissionsmitglied Mölzer. Dass er nicht gern von den Identitären sprechen will, ist verständlich, gilt er doch als einer der Vordenker dieser Szene, da er unter anderem Kernideologeme des gegenwärtigen völkischen Rechtsextremismus wie »Umvolkung« und »Bevölkerungsaustausch« bereits vor über 20 Jahren in die öffentliche Debatte Österreichs eingebracht hatte.

Wie auch immer der vollständige Bericht ausfallen wird, ist doch schon länger klar, dass er nur zur Farce werden kann, da von unabhängiger Wissenschaft keine Rede sein kann. Es ist ein bisschen so, als würden die Panzerknacker einen Bericht über kriminelle Vereinigungen in Entenhausen verfassen.