Verfahren wegen der Toiletten­videos beim Festival »Monis Rache« ­eingestellt

Verdächtiger verschwunden

Ein damaliges Crewmitglied des Festivals »Monis Rache« hatte Besucherinnen und Besucher des Festivals illegal auf Toiletten gefilmt und die Aufnahmen vertrieben. Nun wurde das Ermittlungsverfahren gegen den Beschuldigten vorläufig eingestellt.

Als Consti* Anfang Dezember einen Brief von der Staatsanwaltschaft Leipzig erhielt, war sie über dessen Inhalt fassungslos. Wie vielen anderen, die Anzeige gegen Henning F. erstattet hatten, wurde ihr schriftlich mitgeteilt, dass das Verfahren am 4. Dezember eingestellt worden sei, da der Beschuldigte nicht auffindbar sei. Gegen F. wurde wegen Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs, der Verletzung von Persönlichkeitsrechten durch Bildaufnahmen und wegen Verstößen gegen das Kunsturhebergesetz ermittelt, so die zuständige Staatsanwaltschaft Leipzig. »Ich war zunächst total perplex. Wie kann der denn untertauchen?« sagt Consti der Jungle World. Wie ihr geht es vielen, die von der Affäre um die heimlich gefilmten Toilettenvideos auf dem Festival »Monis Rache« betroffen sind (Übergriffe auf dem Dixiklo).

Eine Dokumentation der Journalistin Patrizia Schlosser auf der Plattform »STRG_F« enthüllte Anfang Januar vergangenen Jahres, dass das damalige Crewmitglied Henning F. während der Festivals 2016 und 2018 auf Dixi-Toiletten Kameras installiert und Videos angefertigt und anschließend im Internet vertrieben und verkauft hatte. Obwohl Schlosser einige Mitarbeiter des Teams, die F. kannten, im September 2019 über die Aufnahmen informiert hatte, wandten diese sich erst kurz vor der Veröffentlichung der Do­kumentation an den Rest des Organisationsteams. Die Betroffenen und die linke Szene begannen, das Geschehene aufzuarbeiten.

Das beschuldigte ehemalige Crewmitglied hält sich eigenen Angaben zufolge seit Januar 2020 nicht mehr in Deutschland auf. Von seinem neuen Aufenthaltsort aus gibt er sich reumütig und selbstmitleidig.

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