Wetternörgler bei Twitter

Gemeckere in Kaltland

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Zu Unwetterwarnungen gehören Kommentare empörter Social-Media-User und -Userinnen unabdingbar dazu, die entweder die Warnungen oder die Unwetter, manchmal sogar beides, sehr übel nehmen.

Konkret sieht das so aus: Kaum haben Meteorologen eine Warnung herausgegeben, wird auch schon losgemotzt. So ein Quatsch, gewittert, gestürmt, geschneit hat’s doch früher auch, ohne dass irgendjemand ein Drama draus gemacht hätte, finden die einen. Andere hätten es gern genauer und sind schwer erbost, dass in keiner Vorhersage erwähnt wird, ob sie denn nun abends draußen grillen oder Fahrrad fahren können, und verleihen dem detailliert Ausdruck. Des weiteren gibt es noch diejenigen, die das angedrohte Unwetter als Beleg für ihre jeweiligen Ansichten zum Thema Klimawandel und damit für genaueste Ausführungen oder manchmal auch Petitionen nutzen und sich im Tagesverlauf zusätzlich noch sehr aufregen, dass ihnen im Prinzip niemand zuhört.

Außerdem immer dabei: Pünktlichkeitsfanatiker, die es gar nicht leiden können, wenn ein, sagen wir ab 18 Uhr avisierter Schneesturm über Herne-Nord um 18.05 Uhr immer noch nicht in Sicht ist. Und so war auch der am Wochenende einsetzende Wintereinbruch bei Twitter der übliche stete Quell großer Miesgelauntheit, wobei diejenigen, die am Samstag noch vorwurfsvoll das Ausbleiben jeglicher Flocken zum Anlass nahmen, die Wettervorhersagerei an sich für rundum verlogen zu erklären, am Montagmorgen ebenso sauer waren, weil doch noch Schnee gefallen war. Und liegen blieb und liegen bleiben wird, womit im ohnehin am schlechtesten gelaunten Land der Welt noch tage- wenn nicht wochenlang ganz großartige Stimmung herrschen wird. Aber zum Glück fängt ja jetzt das Impeachment-Verfahren gegen Donald Trump an, das wird sehr unterhaltsam, im Gegensatz zum Wetter.