Das Attentat auf Darja Dugina, die Tochter des rechtsextremen russischen Philosophen Dugin

Eine Bombe, viele Rätsel

Am 20. August starb die Tochter des bekannten Propagandisten Aleksandr Dugin, bei einem Attentat in Moskau. Über die Täter gibt es bislang nur Spekulationen, die russische Führung beschuldigt die Ukraine.

Es sind makaber anmutende Szenen. Wie gemacht für ein Land, dessen Führungsriege Macht und Überlegenheit ­zelebriert, deren Heilsversprechen aber so vielen den Tod bringen. Auf der Trauerfeier für Darja Dugina am Dienstag vergangener Woche in Moskau ergingen sich bekannte Politiker und Fernsehpropagandisten in einem patriotischen Redeschwall über Kampfgeist und nationalen Zusammenhalt, bei dem der offenstehende Sarg zur bloßen Staffage verkam.

Allen voran brillierte Duginas Vater, der rechtsextreme Philosoph Aleksandr Geljewitsch Dugin, in der Rolle dessen, der den Ton angibt. Seine Tochter habe er gemäß seinem Ideal eines Menschen erzogen, im orthodoxen Glauben und mit Klugheit fördernder philosophischer Bildung. Sie hätte sich keine Lobpreisungen gewünscht, so Dugin, sondern die Trauernden aufgefordert: »Kämpft für unser großes Land!« Den Tapferkeitsorden hatte Präsident Wladimir Putin ihr posthum bereits vor der Beerdigung verliehen.

Darja Dugina präsentierte die Ideen ihres Vaters einem jüngeren Publikum. Unter dem Pseudonym Platonowa Z betrieb sie einen Telegram-Kanal, als Journalistin berichtete sie von der Front.

Wenige Tage zuvor, am Abend des 20. August, war die 29 Jahre alte Darja Dugina in ihrem Geländewagen der Marke Toyota »Land Cruiser Prado« nach dem Besuch einer Veranstaltung westlich von Moskau zurück in die Stadt gefahren, als unter ihrem Wagen eine Bombe explodierte. Sie starb an Ort und Stelle. Ihr Vater, mit dem gemeinsam sie das Festival »Traditionen« besucht hatte, hatte nur bei der Hinfahrt mit ihr im Wagen gesessen. Nach unbestätigten Angaben soll nach der Explosion die Leiche einer weiteren Person sichergestellt worden sein.

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