Plötzlich futtern alle Haferflocken

Brei in Beige

Das Medium Von

Haferflocken, alle essen nun ständig Haferflocken, weil das gesund ist und dünn macht und schön und jung und nein, nicht intelligent, aber man kann halt nicht alles haben. Haferflocken also, wirklich nur Haferflocken und keinesfalls Cornflakes, obwohl die zu essen viel mehr Spaß macht, weil es so schön kracht, wenn man sie zerkaut, jedenfalls wenn man es ernst meint und sie nicht etwa so lange in kalter Milch herumliegen lässt, bis sie weiche, leicht glitschige Dingsies geworden sind.

Haferflocken war das, was es früher gab, wenn man krank war. Haferflocken sind definitiv kein kulinarisches Highlight, sondern werden meist in Wasser totgekocht und anschließend verzehrt. Sehr totgekocht, wie das gestrige Experiment zeigte, an dessen Ende ein interessant aussehender Brei stand. Beziehungsweise herummatschte. In einer Farbe gehalten, die doch sehr an beige erinnert, was nun auch nicht schön ist, aber immerhin zum generellen Eindruck »Tapetenkleister« passt, der aber täuscht, denn Tapetenkleister besteht nicht aus kleinen Bröckchen und ist irgendwie auch weißlicher. Aber wer weiß, vielleicht ist er in der Öko-Version ja beigelich. Geschmacklich erinnert der Brei auch nicht an Tapetenkleister, zudem weiß man nicht, wie das Zeug schmeckt, sondern an – nun wird es schwierig. An nichts, eigentlich, aber das ist auch nicht richtig, denn die Masse schmeckt doch nach gewässerten Haferflocken. Und ist außerdem furchtbar heiß, auch nach längerem Abkühlen. Sehr anstrengend ist es immerhin nicht, den beigen Matschebrei zu essen, außer er fällt vom Löffel und man muss ihn aus dem Dekolleté klauben, wo er in viele unhandliche Brösel zerfallen besonders gern landet. Und dann ist es auch schon vorbei, das große Haferflockenexperiment, doch, doch, essbar ist das Zeug schon, halt nur etwas langweilig. Sehr langweilig, um genau zu sein, überaus langweilig sogar, aber in aufregenden Zeiten ist ein wenig Langeweile auch gar nicht so schlecht.