Small hours, die kleinen Stunden, so nennt man die Zeit zwischen Mitternacht und Weckerklingeln im Englischen. In diesen Stunden geschehen in der Literatur nicht nur die gruseligen Dinge. Sie sind auch die Zeit, in der Schlaflose sich mit den großen Fragen der Menschheit beschäftigen. Und sich, obwohl umringt von – wenn auch schlafenden – Menschen, ihrer Einsamkeit bewusst werden.
Montagmorgen, fünf nach vier. Die Toilette entscheidet, nun genug funktioniert zu haben, und deswegen möchte sie jetzt lieber mal verstopft sein. Nichts geht mehr. Und alle zunächst unbeholfenen Versuche, das zu ändern, enden damit, dass das äußerst unangenehm aussehende Wasser nur noch höher steigt, bis es schließlich fast den Rand erreicht hat. Was tun? Den Mitbewohner zu wecken, wäre nur eine gute Idee, um mit ihm das Leid zu teilen, denn er ist auch kein Klempner und kann im Prinzip bloß das tun, was während der small hours die einzige verbliebene Option ist: Seufzen und gucken, was das Internet vorschlägt, nämlich Backpulver und Essig.
Nun ist das unangenehm aussehende Wasser auch noch toxisch. Also nochmal seufzen und weiter googlen. Das Internet schlägt unerschrockenen Menschen eine händische Lösung vor. Klar, so weit kommt das noch. Aber es muss sein. Nur wie? Die hübschen bunten Plastikhandschuhe sind für diesen Zweck vollkommen ungeeignet. Vielleicht ginge es mit einer über den Arm gezogenen Plastiktüte? Vielleicht. Gibt halt nur keine mehr, und die in den Supermärkten ausgegebenen bräunlichen Papiertüten passen zwar optisch sehr schön zum Toilettenmissstand, aber …
Und so begab es sich, dass die Kolumnistin gegen fünf Uhr morgens mit dem rechten, in einem riesigen hellblauen Müllsack verpackten Arm das tat, was getan werden musste, bis es flutschte und die Toilette wieder frei war. Ha!