Die russisch-nationalistischen Nachtwölfe in Deutschland

Wölfe und Walküren

Der russisch-nationalistische Rockerclub Nachtwölfe hatte zum 9. Mai seine jährliche Fahrt von Moskau nach Berlin angekündigt. Daraus wurde, wie schon im vorigen Jahr, nichts, doch inzwischen gibt es offenbar einen deutschen Ableger.

»Auch in diesen schwierigen Umbruchszeiten«, so schrieben »Elena und Max« Anfang Mai auf ihrem Telegram-Kanal an ihre rund 31 000 Subscriber, soll die »Flamme der Erinnerung« vom Grab des unbekannten Soldaten in Moskau nach Berlin gebracht werden, zu den sowjetischen Ehrenmälern im Tiergarten und im Treptower Park. Der Aufruf kursierte auch in einschlägigen russischsprachigen Telegram-Gruppen. Elena und Max, das sind Elena Kolbasnikowa sowie Rostislaw Tesljuk, ein ehemaliger russischer Luftwaffenoffizier, der sich selbst Max Schlund nennt. In Nordrhein-Westfalen veranstalten die beiden regelmäßig Pro-Putin-Kundgebungen, an denen AfD-Politiker und andere Rechtsextreme teilnehmen.

Den Transport der »Flamme der Erinnerung« sollten die russischen Nachtwölfe übernehmen. Der nationalistische Rockerclub ist seit 2015 jedes Jahr zum Tag des Sieges am 9. Mai von Moskau nach Berlin gefahren – nur voriges Jahr fiel die Fahrt aus, wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine. Doch nun plante der Club, wieder von Moskau über den Donbass bis nach Berlin zu fahren. Sein Anführer, Aleksandr Saldostanow, gab sich in einem Video siegessicher: »Ob die polnischen Behörden es wollen oder nicht, wir werden nach Berlin kommen. Egal, ob wir in den Donbass fahren, um den Opfern von Bombenangriffen zu helfen, oder ob wir in den Treptower Park fahren, wo wir zusammen mit unseren europäischen Brüdern die geschändeten Gräber der Befreier besuchen, unsere Motorräder verwandeln sich in Feuerwagen und gleich dem Propheten Elija fahren wir gen Himmel, um Gutes zu säen und Böses zu bestrafen.«

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