Grillen in Berlin

Homestory #25/23

In Berlin wurde das Grillen wegen der Trockenheit in zahlreichen Parks verboten. Auch das Trinkwasser könnte bald knapp werden. Das »Jungle World«-Kollektiv hat für ein Abschiedsessen aber noch einen legalen Platz gefunden.
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Sommer in der Großstadt, das heißt gewöhnlich, dass Rauchschwaden durch die für Grillpartys in Beschlag genommenen Parks wabern. In diesem Jahr waren es jedoch vor allem Staubwolken, und die Parks glichen teils ausgedörrten Steppen. In Berlin wurde wie in vielen anderen deutschen Städten das Grillen wegen der Trockenheit in zahlreichen Parks verboten.

Vermeiden will man damit Entwicklungen wie kürzlich im Nordosten der USA, wo von Waldbränden aus Kanada herübergetriebene Rauchwolken zeitweilig den Himmel ganzer Bundesstaaten verdunkelten. Ästhetisch hatte das einiges für sich: Auf Bildern aus New York City sah man, wie die Rauchwolken den Himmel in ein marslandschaftsähnliches Rot färbten, die Silhouetten von Wolkenkratzern und die Freiheitsstatue wurden dunstig und unscharf. Die in den sozialen Medien geteilten Bilder der im Dunkel liegenden Großstadt schienen dem apokalyptischen Gefühl vieler Menschen angesichts der zunehmenden Erderwärmung zu entsprechen.

Das Motto lautet: Den Sommer genießen, solange er noch erträglich ist – und Anlässe zum Feiern suchen!

In Deutschland hat die extreme Trockenheit bisher vor allem Allergiker belastet. Dass mehr Pollen in der Luft sind als gewöhnlich, konnten auch einige leidgeprüfte Mitglieder der Redaktion bezeugen, bis vor einigen Tagen endlich etwas Regen ihre Not linderte. In Berlin und Brandenburg könnte sich der Wassermangel zukünftig noch weiter verschärfen – aber ironischerweise wegen einer Maßnahme, die unter dem Gesichtspunkt der Erderwärmung eher zu begrüßen ist.

Gut ein Jahrhundert lang wurden die Spree und zahlreiche umliegende Seen mit Wasser aufgefüllt, das für den Kohleabbau abgepumpt wurde. Weil sich aber die Zeit des Tagebaus in der Lausitz ihrem Ende zuneigt, könnte die Spree in Zukunft in trockenen Sommermonaten an einigen Stellen bis zu 75 Prozent weniger Wasser führen, warnte das Umweltbundesamt. Damit könnten in Brandenburg, Sachsen und Berlin Flüsse und Seen austrocknen und selbst das Trinkwasser in der Hauptstadt knapp werden.

Also heißt es, den Sommer zu genießen, solange er noch erträglich ist, und Anlässe zum Feiern zu suchen. Die gibt es auch für diese Zeitung derzeit einige, und selbst gegrillt wurde dabei, ganz legal sogar. Auch an dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank, Richie und Rike, für die vielen Jahre der schönen Zusammenarbeit!