Wildschweine, Regengüsse, Feuer – mit der Natur ist in den Ferien nicht zu spaßen

Pöbeltief und Löwenburger

Was Unwetter in Skandinavien, Raubkatzensichtungen bei Berlin und unverpackte Brandenburger an griechischen Stränden miteinander zu tun haben.
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Es regnet. Jedenfalls in Norwegen und in Schweden, aber hauptsächlich in Norwegen, wo ein Tiefdruckgebiet die südlichen Landesteile terrorisiert, das von einem Meteorologen in der Zeitung Dagbladet als »Pöbeltief« bezeichnet wurde, da es sich weigere, sich zu benehmen.

Wie genau gutes Tiefdruckbenehmen aussieht, sagte er nicht, der Meteorologe, aber es hat wohl mit einer gewissen Verlässlichkeit zu tun, die es den Wetterprofis erlauben würde, ziemlich genau zu prognostizieren, wo die großen Regenmengen landen. Beim gemeinen Pöbeltief ist das aber wohl nicht möglich, weswegen auf norwegischen Wetterkarten derzeit, den griechischen und spanischen nicht unähnlich, viel Dunkelrot vorkommt, nur dass das eben styrtregn, Sturzregen, und nicht Hitze anzeigt.

Ob der Löwin, wenn sie denn eine gewesen wäre, Brandenburger wirklich besser geschmeckt hätten als Wildschweine, wäre ja auch noch eine der vielen Fragen gewesen, die sich niemand gestellt hat.

Interessanterweise gibt es aber weder in Griechenland noch in Norwegen freilaufende Löwinnen, gut, wie sich nach tagelanger Aufregung herausstellte, in Berlin auch nicht, was man sich eigentlich hätte denken können, nachdem zig Experten das fragliche Viech als Nichtlöwin identifiziert hatten, aber wenn es dann doch eine gewesen wäre und sie irgendwen aufgegessen hätte, wäre das Geschrei auch von besagten Experten groß gewesen. Man kann es den Leuten schließlich nie recht machen.

Andererseits, ob der Löwin, wenn sie denn eine gewesen wäre, Brandenburger wirklich besser geschmeckt hätten als Wildschweine, wäre ja auch noch eine der vielen Fragen gewesen, die sich niemand gestellt hat. Denn wenn sie unter Löwen als Delikatesse gelten würden, hätte ja nichts eine entschlossene Löwin davon abgehalten, sich schon lange auf, sagen wir: Rhodos anzusiedeln, wo Brandenburger zudem auch weitgehend unverpackt gegessen werden könnten, jedenfalls am Strand.

Aber wir waren beim Tiefdruckgebiet, das sich partout nicht benehmen will und regnet, wo es grad will, was auch nicht schön ist, aber immerhin offensichtlich einen gewissen Schutz vor tatsächlichen oder eingebildeten Löwinnen bietet, weswegen Norwegen in diesem Jahr auf jeden Fall das erstrebenswertere Urlaubsziel als Brandenburg ist.