Die Letzte Generation und die unerträgliche Farbe Orange

Brandenburger Tor: Orange Is the New Orange

Das Medium. Wenn man weder rund um die Uhr das orangene Geklecker am Brandenburger Tor auf Twitter oder anderen Plattformen beklagen noch die Letzte Generation zu Heilsbringern verklären musste, hatte man eine geruhsame Woche.

Rote-Beete-Gnocchi? Vielleicht doch lieber das Wiener Schnitzel, also das original Wiener Schnitzel? Mit diesem wunderbaren Kartoffel-Vogerlsalat?
Wenn einem der Zustand des Brandenburger Tors – und natürlich der anderen Nationalsymbole – von Herzen egal ist, hatte man eine sehr geruhsame Woche.

Weil man eben weder rund um die Uhr, und Worte wie »Schändung«, »Schande« und »Terror« benutzend, das orangene Geklecker an eben diesem Tor auf Twitter oder anderen Plattformen beklagen noch die Letzte Generation zu Heilsbringern verklären musste. Sondern einfach still dasitzen und die beiderseitige Aufregung betrachten konnte, außer es war einem gerade danach, zu erklären, dass man Orange für eine eher ungünstige Farbwahl hält, weil man es bis heute nicht schafft, vorschriftsmäßig gekleidete Straßenbauarbeiter oder auch nur eine Packung »Creme 21« anzusehen, ohne automatisch »Oh, Piratenpartei« zu denken.

Natürlich könnte man sich das auch mal selber angucken, aber so unterhaltsam wie das sich im Übrigen dann doch nachgerade quälend lang hinziehende Ende der Piratenpartei kann das der Letzten Generation allein schon mangels Massen an Mitgliedern eigentlich nicht sein.

Aber nun ist die Welt halt, wie sie ist, und die Letzte Generation eben orange, was ja irgendwie auch ganz gut zu einer Organisation passt, die sich selber zerlegt, wenn man den Presseberichten über die Stimmung in den internen Chats glauben möchte. Natürlich könnte man sich das auch mal selber angucken, aber so unterhaltsam wie das sich im Übrigen dann doch nachgerade quälend lang hinziehende Ende der Piratenpartei kann das der Letzten Generation allein schon mangels Massen an Mitgliedern eigentlich nicht sein.

Also ja, ein original Wiener Schnitzel, bitte, wer weiß schließlich schon, wie lange es abends noch so schön warm bleibt. Und übermorgen gehen wir dann zum Dings? Wu­n­derbar.

Dauert ja nun jetzt sicher nicht mehr lang, bis auch dieser Herbstsommer vorbei ist und das lange Elend beginnt. Muss man sich ja nur die Blätter angucken, die dann bald von den Bäumen fallen, orange, wohin man blickt, das sagt ja schon alles über das, was kommt. Also, Blaubeertörtchen oder doch lieber diesen sehr interessant klingenden Nachtisch mit Kürbiskernöl? Genau, beides, und dann teilen wir. Sach mal, kennt Ihr eigentlich irgendjemanden, dem das Brandenburger Tor nicht egal ist? Ne? Dachte ich mir.