Maradona und der Griff des Straßenjungen in die Taschen reicher Briten

Einer verliert immer

»La mano de Dios« und der Griff des Straßenjungen in die Taschen reicher Briten: Zwei Treffer im Viertelfinale der Fußballweltmeisterschaft 1986 gegen Eng­land machten Diego Maradona zur Legende. Während »die Hand Gottes« die Gültigkeit des Regelwerks an sich in Frage stellte, sorgte das »Jahrhunderttor« nur vier Minuten später für die mythische Restitution derselben. Was Maradonas Tore mit Gesetz, Herrschaft und Eigentum zu tun haben.
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1986 befindet sich die Transformation, in welcher der neoliberal turn die Fürsorge des Staates auf die Schultern seiner alleingelassenen Helden abwälzt, in vollem Gange. Teile der Welt, insbesondere Großbritannien unter Margaret Thatcher und die Vereinigten Staaten unter Ronald Reagan, stehen nunmehr im Begriff, sich Varianten jener Verfassung der Freiheit zu geben, wie sie der Cheftheoretiker der marktgläubigen Chicago School, Friedrich A. Hayek, zumindest für die Märkte eingefordert hatte, im Glauben, dass die Freiheit, die er meinte, auch den Individuen zuteil würde, die – ob sie wollen oder nicht – an diesen Märkten teilnehmen. Im Fahrwasser dieses Paradigmenwechsels regt sich also zunehmend ein Apparat, der gemäß David Harveys klassischer Analyse der neoliberalen Konstellation unter der politisch-ökonomischen Doktrin ­arbeitet, die vorschlägt, »dass das menschliche Wohlergehen am besten dadurch gefördert werden kann, dass individuelle unternehmerische Freiheiten und Fähigkeiten innerhalb eines institutionellen Rahmens freigesetzt werden, der durch starke private Eigentumsrechte, freie Märkte und freien Handel gekennzeichnet ist«.

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