Wer zum besten Spieler eines großen Turniers wie der laufenden Fußball-Europameisterschaft der Männer gekürt wird, kann mit diesem Titel oft nicht viel anfangen. Ein Rückblick
Fußball ist auch nur ein Spiel. In Taika Waititis Sportkomödie »Next Goal Wins« lehrt die Mannschaft ihren Trainer, dass auch Niederlagen einen Sinn haben – und damit klarzukommen, dass sein Abwehrspieler eine Transfrau ist.
»La mano de Dios« und der Griff des Straßenjungen in die Taschen reicher Briten: Zwei Treffer im Viertelfinale der Fußballweltmeisterschaft 1986 gegen England machten Diego Maradona zur Legende. Während »die Hand Gottes« die Gültigkeit des Regelwerks an sich in Frage stellte, sorgte das »Jahrhunderttor« nur vier Minuten später für die mythische Restitution derselben. Was Maradonas Tore mit Gesetz, Herrschaft und Eigentum zu tun haben.
Der deutsche Fußball hat seinen Nimbus verloren. War es bei früheren internationalen Turnieren klar, dass deutsche Nationalteams weit kommen, ist heute frühes Ausscheiden die Regel.
Die Fußball-Weltmeisterschaft findet dieses Jahr nicht zum ersten Mal in einem alles andere als demokratischen Land statt.
Doch einiges war beim Turnier in Argentinien 1978 anders als heute.
Katar werde schwule Fußballfans nicht an der Einreise in das Land hindern – das versicherte Fifa-Präsident Sepp Blatter 2010 und das bekräftigte der katarische »WM-Botschafter« Khalid Salman 2022. Dass Homosexuelle sich allerdings an die homophoben Gesetze zu halten haben, die gleichgeschlechtlichen Sex unter Strafe stellen, amüsierte Journalisten 2010 noch.
In den Golfstaaten arbeiten Millionen von Wanderarbeiter:innen, allerdings nicht im Hauptgeschäft mit Öl oder Gas. Sie schuften für die sinnlosen Prestigebauten der futuristischen Wüstenstädte.
In Katar sind Gewerkschaften verboten. Krishna Shestra gründete 2017 dennoch ein klandestines Netzwerk von Wanderarbeitern, um gegen die sklavenähnlichen Bedingungen dort zu kämpfen. Ein Gespräch über die Gründe für ihre klandestine Organisierung.
In weniger als einem Jahr soll das Eröffnungsspiel der Fußballweltmeisterschaft in Katar angepfiffen werden. Kritiker sprechen von einem unwürdigen Turnier und fordern einen Boykott. Und eine Leipziger Initiative organisiert ein Gegenturnier.