Geräusche aus der Geschäftsführung? Mysteriös!

Homestory #06/24

Es ist mal wieder so weit: Die Redaktion der »Jungle World« entdeckt ihre Geräuschempfindlichkeit.
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Es piept. Und zwar immer wieder. Aber nicht in regelmäßigen Abständen, so kommt es einem zumindest vor. Es ist ein durchdringender, schriller Ton, der einen aufschrecken lässt. Und er kommt aus dem Büroraum der Geschäftsführung der Jungle World.

Brennt es, sagt der Feuermelder Bescheid? Hat jemand einen skurrilen Klingelton für die Kurznachrichten eingerichtet? Nein, es ist der Label-Drucker, der Drucker, mit dem die kleinen Aufkleber für die Post gedruckt werden, der lautstark auf sich aufmerksam macht. Was er genau will, ist nicht vollends geklärt – kaputt ist er aber auf jeden Fall.

Seit dem Umzug von Kreuzberg nach Mitte muss die Redaktion auf so einige Geräusche verzichten, die zur Klangkulisse ihrer Lieblingszeitung einfach dazugehörten.

Die mittlerweile ehemalige Kollegin aus der Geschäftsführung, die Anfang Februar ihren letzten Arbeitstag hatte (auch nochmals an dieser Stelle: alles Gute für die Zukunft!) denkt, dass das Piepsen daher rührt, dass der Drucker immer wieder die Verbindung zum Netzwerk verliert und deswegen aufmuckt. Auch das Drucken selbst gestaltet sich schwierig, eine Klappe am Drucker muss dafür nämlich geschlossen sein, doch die ist defekt, ein Stapel Bücher muss sie also herunterdrücken. Aber keine Sorge, der Kauf eines neuen Druckers ist bereits in die Wege geleitet.

Mit dem neuen Gerät würde aber auch der nervige Ton verschwinden, der trotz seiner Penetranz doch zugegebenermaßen irgendwie zum neuen Büro gehört. Und seit dem Umzug von Kreuzberg nach Mitte muss die Redaktion eh bereits auf so einige Geräusche verzichten, die zur Klangkulisse ihrer Lieblingszeitung einfach dazugehörten.

Wie auf den irre lauten Kirchturm, der immer pünktlich zur Konferenz um zwölf Uhr bimmelte und damit die Benutzung der ebenfalls sehr lauten Glocke, mit der an den Konferenztisch gerufen wurde, überflüssig machte. Oder auf das Scheppern der schweren Eisentür, die man schon kaum öffnen konnte, weil sie so schwer war, und die dementsprechend geräuschvoll ins Schloss fiel. Immerhin aber fühlte man sich so sicher – und wusste immer Bescheid darüber, ob jemand kam oder ging.

Ein Kollege erinnert sich allerdings an ein anderes Geräusch, das er gar nicht vermisst, nämlich an das typische Pick-Pock von Tischtennis, das die Kinder auf dem angrenzenden Schulgelände gerne spielten. Genervt hat ihn dabei aber allein die Tatsache, dass er nicht selbst auch spielen konnte. Die Redaktion hat an ihrem neuen Sitz vor dem Hauseingang zum Glück gleich mehrere öffentlich zugängliche Tischtennisplatten stehen – wer von uns am besten mit dem Schläger ist, das erfahren sie an dieser Stelle in circa einem ­halben Jahr.