Donnerstag, 24.08.2017 / 09:13 Uhr

Krieg im Land der Cholera

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In der Zeit ein Artikel, der an den Krieg im Jemen erinnert:

Gemessen an dem, was in diesem Krieg noch passieren kann und was bereits passiert ist, erhält er erstaunlich wenig öffentliche Aufmerksamkeit. Die Militärintervention, die im März 2015 unter saudischer Führung begann, hat einen innerjemenitischen Machtkampf zu einem internationalen Konflikt eskalieren lassen, an dem inzwischen über ein Dutzend Staaten als Kriegsparteien oder Unterstützer beteiligt sind. Aufseiten der Huthi-Rebellen: der Iran. Aufseiten ihrer Gegner rund um die offizielle Regierung des Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi: außer Saudi-Arabien die Vereinigten Arabischen Emirate, Kuwait, Ägypten, Sudan, Marokko, aber auch die Vereinigten Staaten von Amerika und Großbritannien.

Rund 10.000 Zivilisten wurden bislang getötet, über 40.000 verwundet, Hunger und Seuchen breiten sich aus. Die UN verzeichneten in den vergangenen drei Monaten 1.900 Cholera-Tote und eine halbe Million mutmaßlich Infizierte. 60 Prozent der Jemeniten wissen nicht, wo sie ihre nächste Mahlzeit oder sauberes Trinkwasser herbekommen sollen, zwei Millionen Kinder sind unterernährt. Die UN sprechen vom "weltweit schlimmsten Ausbruch der Cholera inmitten der weltweit schlimmsten humanitären Krise" – Superlative, die zutreffen und doch verhallen, weil es von diesem Elend so wenig Bilder gibt. Das saudische Militär, das den Luftraum über dem Jemen kontrolliert, verhindert immer wieder, dass die UN und andere Hilfsorganisationen bei ihren humanitären Flügen Journalisten mit ins Land nehmen. Es ist ein Krieg, der in Worten beschrieben und erklärt werden muss.

Quelle: http://www.zeit.de/2017/34/jemen-krieg-cholera-usa-barack-obama