Donnerstag, 07.12.2017 / 20:29 Uhr

Kill them! Fordert der Minister

Von
Thomas von der Osten-Sacken

Weitgehend unwidersprochen sind heute Äußerungen wie diese:

British citizens fighting for Islamic State (ISIS) should be located and killed and not allowed back into the country, new defense minister Gavin Williamson said.

"Quite simply, my view is a dead terrorist can't cause any harm to Britain," he told the Daily Mail on Thursday.

Im Gegenteil dürfte sich Williamson breiter Zustimmung erfreuen und außerdem wird eh längst praktiziert, was er hier fordert: Seit Monaten sind im Irak und Syrien europäische Spezialeinheiten unterwegs, um ihre jeweiligen Landsleute, die sich dem IS angeschlossen haben, gezielt zu eliminieren oder irakische und syrische Kollegen dies tun zu lassen.

Tough times, tough measures. Könnte man jetzt sagen.

Oder sich fragen, wie es kommt, dass in der Öffentlichkeit solche Maßnahmen nicht einmal diskutiert oder hinterfragt werden. Staatsbürger ist Staatsbürger und eigentlich sollte es nicht und niemals der Exekutive obliegen, so etwas zu entscheiden. Denn diese IS-Kämpfer sollen ja quasi hingerichtet werden, auch wenn sie sich auf der Flucht befinden oder untergetaucht sind, also keinen Kombattanten Status mehr inne haben.

Es wird nicht einmal mehr behauptet, man wolle ihrer habhaft werden, um sie dann vor ein Gericht zu stellen.

Erinnert sich noch wer an die Anfänge britischer Demokratie. Da ging es unter anderem und ganz besonders um das "Right for a fair trial", das jedem Englishmen zustehen müsse.

Vergessen, wenn es um den IS geht. Da kann dann ein britischer Minister sprechen, wie es sonst nur gruselige Despoten tun.

Man möchte an Nietzsches Aphorismus erinnern:  "Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein."

Oder anders ausgedrückt: Ist es inzwischen völlig altmodisch, ja verstaubt liberal, wenn man solche Äußerungen und die ihnen folgenden Taten mit Entsetzen und Abscheu liest bzw. verfolgt? Sich fragt, was als nächstes kommt, wenn die Hatz auf die eigenen citizens eröffnet wird? Findet, dass es bei dem "right for a fair trial" bleiben sollte, auch wenn es um die schlimmstmögliche Sorte Mitbürger geht, und das sind zweifelsohne Leute, die sich freiwillig dem IS angeschlossen haben?