Donnerstag, 01.02.2018 / 10:52 Uhr

Idlib: Flüchtlinge wissen nicht, wohin sie noch fliehen sollen

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Die taz zur aktuellen Lage in Idlib:

Offizielle Lager für die Flüchtlinge sind überfüllt; ein Großteil der Neuankömmlinge sucht Schutz in einer der 160 provisorischen Unterkünfte. „Die Lage verschlimmert sich immer weiter, weil immer mehr Vertriebene in dieses Gebiet fliehen“, sagt Zuhair Kanjou, Projektkoordinator von Ärzte ohne Grenzen in Idlib. „Eines der provisorischen Lager wurde einige Tage später angegriffen. Die Menschen mussten erneut fliehen. Die Bedingungen sind erbärmlich.“

Als wäre das nicht schlimm genug, werden die jüngsten Angriffe der syrischen Armee und ihrer Verbündeten weitere Fluchtbewegungen auslösen. Allein seit Sonntagmorgen gab es mehr als 80 syrische und russische Luftangriffe; auch die strategisch wichtige Stadt Abu al-Duhur wurde erobert. Die Stadt hat einen Militärflughafen, der ebenfalls wieder von der Armee kontrolliert wird.

Gleich vier Mal bombardiert wurde am Montag unter anderem ein Gemüsemarkt in der Stadt Sarakib, weiter westlich. Die Verletzten wurden in das einzige Krankenhaus der Stadt gebracht. Binnen Stunden erfolgte ein weiterer Luftangriff – auf das Krankenhaus. Zwei Personen wurden schwer verletzt, und das Krankenhaus wurde so stark zerstört, dass der Betrieb eingestellt werden musste, wie ein Arzt berichtete. Nach Angaben der Nationalen Syrischen Koalition mit Sitz in Istanbul teilte der Stadtrat von Sarakib mit, dass neben syrischen und russischen Luftangriffen Fassbomben, Vakuumbomben, Streubomben, bunker­brechende Bomben, Napalm und Phosphor eingesetzt wurden.