Donnerstag, 26.07.2018 / 12:33 Uhr

Türkei: Fotograf gegen Kinderehen

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Ein Bericht aus der Stuttgarter Zeitung:

„Ich sah sofort, dass die Braut ein Kind war“, berichtete Albayrak in Medieninterviews. „Darf ich fragen, wie alt die Braut ist, sagte ich, und bekam zur Antwort: 15 Jahre. Da sagte ich zum Bräutigam, dass ich keine Kinderbräute fotografiere, drehte mich um und ging.“ Der wütende Bräutigam lief ihm nach, beschimpfte ihn. So kam es zu einer Schlägerei, die für den Bräutigam mit einer gebrochenen Nase endete.

Bis heute weiß Albayrak nicht, wer die Szene im Park beobachtet und in den sozialen Netzwerken verbreitet hat, doch das Echo sei überwältigend, erzählt er. Tausende Briefe, Botschaften und Anrufe aus dem ganzen Land hat er bekommen, in denen ihn die Menschen zu seinem Handeln beglückwünschen. Mehrere Anwälte haben ihm kostenlose Vertretung angeboten, falls er Scherereien bekommt. Und eine alte Dame habe bei ihm geläutet, weil sie ihm die Hände küssen wollte, erzählt Albayrak. (...)

Die Frauenrechtlerin Gülsun Kanat vom Istanbuler Frauenschutzverein Mor Cati ist begeistert. Der Einsatz von Albayrak sei ermutigend für die Frauenrechtsbewegung, sagte sie unserer Zeitung. Dass ein Mann öffentlich für die Rechte von jungen Mädchen eintrete – das zeige ihr, dass ihr Kampf nicht aussichtslos sei. (...)

Fotograf Albayrak will auch weiter gegen Kinderehen eintreten. „Wenn Geschäfte keine Brautkleider mehr für kleine Mädchen verkaufen, wenn Friseure sich weigern, minderjährige Bräute herzurichten, wenn Hotels keine Räume mehr an solche Hochzeiten vermieten, wird das die Leute aufrütteln.“