Samstag, 29.02.2020 / 09:45 Uhr

Iran: Wie die Mullahs halfen, Corona zu verbreiten

Von
Thomas von der Osten-Sacken

Neben China dürfte der Iran inzwischen das Land mit den weltweit meisten Infizierten sein. Spätestens am 13. Februar wusste die Regierung Bescheid, dass das Virus die Islamische Republik erreicht hatte, über eine Woche lange schwieg sie, aus Angst vor noch niedrigerer Wahlbeteiligung.

Als die ersten zwei Fälle bekannt gegeben wurde, herrschte im Land längst eine Epidemie, deren Ausmaße bis heute nicht bekannt sind, weil weiterhin jeder, der offen berichtet mit Sanktionen zu rechnen hat.

Entsprechend verängstigt und in Panik ist die Bevölkerung auch angesichts eines Gesundheitssystems, dass offenbar schon jetzt kollabiert, während sich selbst ranghohe Politiker und Kleriker angesteckt haben.

Das Regime verhält sich derweil, wie man es von solchen Systemen aus der Region kennt: In einer toxischen Mischung aus Repression, Inkompetenez  und Großmäuligkeit.

Dabei sind es zwei ganz spezfische Orte und Einrichtungen im Iran, die wohl maßgeblich zu der ungehinderten Verbreitung  beigetragen haben. 

Da wäre zuerst der heilige Schrein in Qom, wo die Seuche wohl ursprünglich ausbrach. Warum, erklärt dieser Iraner in einem kurzen Video:

q

Das Virus hätte sich selbst wohl kaum einen besseren Ort für seine Verbreitung ausdenken können.

Und dann ist da noch die Fluglinie Mahan Air:

Der Eigentümer von Mahan Air ist die religiöse Stiftung "Molly Al-Mohaddin", die den Hardlinern nahesteht. Die Fluggesellschaft gilt als eines der Unternehmen im Iran, mit denen versucht wird, internationale Sanktionen zu umgehen und dem Regime Devisen zu verschaffen. (...)

Iranische Journalisten haben die Flugpläne der letzten drei Wochen unter die Lupe genommen. Mahan Air hatte zwischen dem 5. und 23. Februar 55 Flüge nach China durchgeführt. Flightradar24, der Onlinedienst zur Positionierung von Flugzeugen, registrierte im Februar neun Abflüge der Mahan Air in die chinesischen Metropolen Peking, Shanghai, Shenzhen und Guangzhou.

Dank der vielen Transporte von Milizionären und Kriegsgerät nach Syrien und in andere Länder der Region, dürfte es vor allem am Iran liegen, dass sich Corona gerade überall in der Region ausbreitet.