Samstag, 25.09.2021 / 11:27 Uhr

Coronapandemie in Idlib nimmt katastrophale Ausmaße an

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In der nordwestsyrischen Provinz Idlib, die sich weiterhin außerhalb der Kontrolle des Assad-Regimes befindet, nimmt die Pandemie inzwischen katastrophale Ausmaße an:

Der Ärzteverband der syrischen Provinz Idlib spricht von einer „medizinischen Katastrophe“ und bittet internationale Hilfsorganisationen um Unterstützung. In der übervölkerten Enklave mit vier Millionen Menschen hat sich die Zahl der Covid-Fälle seit Anfang August auf über 61.000 verdoppelt. In den jüngsten Wochen sind wiederholt täglich mehr als 1500 Neuinfektionen verzeichnet worden, und allein am vergangenen Sonntag registrierten die zuständigen Stellen 34 Todesfälle. Die tatsächlichen Zahlen könnten sogar noch höher liegen, da sich viele infizierte Menschen nicht bei den Behörden melden.

Die Lage ist so düster geworden, dass die als Weißhelme bekannten Rettungsarbeiter - jene, die sich nach den Bombardierungen auf der Suche nach Überlebenden durch die Trümmer wühlten - jetzt zumeist Corona-Patienten ins Krankenhaus bringen oder die Toten zur Bestattung.

Idlib hat es mit all den Herausforderungen zu tun, mit denen viele Orte auf der Welt im Zuge der Pandemie konfrontiert worden sind: Die Intensivstationen sind weitgehend voll, es mangelt an Sauerstoff und Testausrüstung, und die Impfkampagne ist nur langsam angelaufen. Aber die extreme Armut und die Verwüstungen durch den Krieg haben die Lage in Idlib noch zusätzlich verschlimmert. Zehntausende der Einwohner leben in überfüllten Zeltsiedlungen, wo Sicherheitsabstände und regelmäßiges Händewaschen praktisch unmöglich sind.