Donnerstag, 09.11.2017 / 10:44 Uhr

Giftgas in Syrien: Es herrscht Schweigen

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Aus dem Netz

Elias Perabo von Adopt a Revolution über das Schweigen zu den Giftgasangriffen in Syrien:

In Europa herrscht Schweigen. Die Politiker scheinen vergessen zu haben, dass sie angesichts der Bilder von erstickenden Kindern in Chan Schaichun Aufklärung gefordert hatten. Dass sie die Täter zur Rechenschaft ziehen wollten. Ihr Nichtstun ist nicht nur ein moralisches und politisches Versagen, es ist auch für das internationale Rechts- und Wertesystem desaströs.

Es geht auch anders. Im Februar 2003 protestierten in Deutschland Hunderttausende Menschen gegen den drohenden Irakkrieg. Sie kritisierten, dass es nicht genug Beweise dafür gegeben habe, dass Saddam Hussein tatsächlich Massenvernichtungswaffen besitze. Ihre Zweifel an den Behauptungen der USA sollten sich später als richtig herausstellen.

Im Herbst 2017 geht hingegen niemand auf die Straße. Dabei liegen im Fall Syrien, anders als im Irak, die Beweise auf dem Tisch. Entgegen seinen völkerrechtlichen Verpflichtungen besitzt das syrische Regime weiterhin das Nervengas Sarin und setzt diese Massenvernichtungswaffe auch ein. Der Bericht der unabhängigen Gutachter mag seine Schwachstellen haben, denn die Ermittler waren nicht vor Ort. Aber die Beweisführung anhand von Laboruntersuchungen, Video- und Fotomaterial ist eindeutig.

Am 4. April traf eine mit Sarin bestückte Fliegerbombe die Stadt Chan Schaichun. Das Gas zerfraß die Lungen seiner Opfer und tötete innerhalb kurzer Zeit Dutzende Menschen. Kurz darauf bombardierte das Regime auch das Krankenhaus, in dem die Verletzten behandelt wurden.