Grüne Intrigen um einen Ministerinnensessel

So richtig will niemand an Zufall glauben: Kaum war Hessens grüne Umweltministerin Margarete Nimsch zurückgetreten, weil bekannt wurde, daß sie einer Parteifreundin lukrative Aufträge zuschanzen wollte, da präsentierten Landtagsfraktion und Parteivorstand schon "die Neue". Und diese, die Abgeordnete Priska Hinz, wurde denn auch gleich drei Tage später, am Aschermittwoch, im Parteirat von 90 Prozent der Stimmberechtigten aus Kreisverbänden und Landesvorstand abgesegnet. Dabei hatte man eigentlich mit einem Aufbegehren der grünen Basis gegen die "schwache Quotenfrau aus dem Frankfurter Dunstkreis", wie die Europaabgeordnete Irene Soltwedel-Schäfer die Neue im Kabinett nennt, gerechnet. Pustekuchen. Überrumplung war angesagt, meinen die unterlegenen zehn Prozent. Priska Hinz, die sich offenbar gut mit der Frankfurter Führungsriege um Josef Fischer, den Landesvorsitzenden Tom Koenigs und den Staatssekretär im Umweltministerium, Rainer Baake, arrangiert hat, wird nun beweisen müssen, ob sie den Schleudersitz bis zur nächsten Landtagswahl überlebt. Schließlich mußte vor Nimsch auch schon Iris Blaul wegen kleineren Skandälchen den Ministersessel wieder räumen. Wer dafür gesorgt hat, daß Frau Nimschs "Cousinenwirtschaft" im Wiesbadener Umweltministerium ans Licht der Öffentlichkeit kommen konnte, ist bis heute ungeklärt.