Tut was!

Der letzte linke Student trauert. Er trauert: um seinen politischen Biss. Und nicht nur das: der letzte linke Student hat seine gesamte Handlungsfähigkeit verloren. Das heißt: der letzte linke Student kann nicht mehr so agitieren, wie er’s möchte. Denn: er ist mora­lisch geworden.
Nun weiß man: der Revolutionär muss im Volke schwimmen wie der Fisch im Wasser. So sagt es Peter Schütt, und so ist’s, wie immer, wahr. Das aber heißt für uns: der letzte linke Student muss Fisch werden. Und was ist der Fisch? Der Fisch ist schnell. Der Fisch ist wendig. Der Fisch macht das Wasser zum Wasser. So wie der Revolutionär das Volk zum Volk formt. Ohne Revolutionär nämlich: ist das Volk nur eine diffuse Suppe. Mit dem Revolutionär aber: wird es zu einer Entität. Und ihr Wille wiederum: zeigt sich im Revolutionär: denn der führt das Volk. Das alles ist korrekt und klar.
Was aber ist der Fisch nicht? Er ist nicht moralisch. Weil es ihn hemmen würde. Hemmnis aber: stoppt die Revolution. Und das Volk: wird wieder Suppe. Nur wegen: zu viel Moral. Deswegen: darf der Revolutionär nicht moralisch sein. Er muss vielmehr: wendig bleiben. Und sogar: das Falsche sagen, wenn das Falsche, da wo er’s sagt, richtig ist. Anderenfalls nämlich ist Suppe und Auflösung und Chaos. Deswegen: schreibt der letzte linke Student heute nichts in sein besonderes Notizbuch. Zwar: fixiert die Sprache die Gedanken. Aber: »Fixierte Gedanken tragen den Unkeim der Moralität in sich.« Diesen Satz schreibt der letzte linke Student auf einen Zettel. Später: kann er den ja doch ins besondere Notizbuch einkleben. Wenn: es passt. Doch jetzt wird erst mal wieder: locker gehandelt. Und auch wir sollen nicht immer nur lesen, sondern endlich was tun.