Wie kam er in die Wanne?

Dummerweise kann sich Uwe Barschel nicht mehr genau an die Nacht erinnern, als er im Genfer Hotel »Beau Rivage« starb. Offenbar weiß der tote ehemalige Ministerpräsident Schleswig-Holsteins nur noch, dass er »im Flur gestürzt« und dort auch gestorben sei. Dass wir immerhin das wissen, verdanken wir Kim-Anne Janne, die Kontakt zum verstorbenen Barschel »aufgenommen hat«, wie die ARD-Journalistin Sandra Maischberger bestätigte. Auch wenn Barschels Erinnerung während der Kontaktaufnahme, die live bei RTL zu bestaunen war, Lücken aufwies, ist nun klar: Er wurde ermordet. Wie wäre der Tote sonst vom Flur in die Badewanne gelangt, in der man ihn fand? Also war es kein Selbstmord! Denn das hätte Barschel seiner Familie niemals angetan, da ist sich seine Witwe Freya Barschel sicher, die das Medium mit der Kontaktaufnahme beauftragte.
Schade nur, dass das Medium nicht klären konnte, wer Barschel nun getötet haben soll. Welche finsteren Gestalten brachten den CDU-Politiker in der Nacht vom 10. Oktober 1987 heimtückisch um? Zum Glück hat der 89jährige Schweizer Toxikologe Hans Brandenberger just drei Wochen nach den bahnbrechenden Erkenntnissen des Mediums ein Gutachten veröffentlicht, das die Befunde von Frau Jannes sehr sinnvoll ergänzt: Brandenberger weiß, wer es war. Der Toxikologe fand in Barschels Blase das Schlafmittel Nodular, nicht aber im Magen. Ergo habe Barschel das Mittel rektal verabreicht bekommen, und zwar, nachdem er schon durch ein per Magenschlauch verabreichtes Medikament betäubt war, so das Gutachten. Warum also das Nodular-Zäpfchen? Brandenberger hat eine Erklärung: Die Täter wollten verhindern, dass Barschel durch das Auspumpen seines Magens gerettet werden kann. Und wer mordet so perfide? Der Mossad! Immerhin hat der ehemalige Mossad-Agent Viktor Ostrovsky in seinem Buch »Geheimakte Mossad« behauptet, Barschel sei von einem israelischen Killerkommando umgelegt worden, da er angeblich über Waffengeschäfte zwischen Israel und dem Iran zu viel wusste. Dank der Aussagen des Mediums finden jetzt alle Verschwörungstheoretiker zusammen. Auch der ehemalige Chefermittler Heinrich Wille stimmt da mit ein. Nun hat der Kieler CDU-Politiker Werner Kalinka die Bundesbehörden aufgefordert, die Ermittlungen zum Fall Barschel nach 23 Jahren wieder aufzurollen. Vielleicht sollte Kim-Anne Jannes also nochmal mit Barschel reden. Vielleicht fällt ihm dann wieder ein, wie er in die Badewanne kam.