Der BFC Dynamo macht nur Stress

Auflösen! Jetzt!

Wenn der BFC Dynamo aufspielt, geht’s partout nicht ohne Repression.

Es hätte eigentlich ein schöner Fußballnachmittag werden können: Ein Club aus der fünftklassigen Oberliga empfängt im DFB-Pokal einen Bundesligisten. Da schwingt immer die Hoffnung auf eine »Sensation« mit, und wenn der höherklassige Verein sich erwartungsgemäß doch durchsetzt, muss sich der Underdog nicht grämen. Eigentlich. Denn als es am 30. Juli im Berliner Jahn-Sportpark zu genau dieser Konstellation kam, war der Gastgeber der Berliner Fußballclub Dynamo (BFC). Schon zu DDR-Zeiten war der damalige Stasiclub landesweit verhasst, die eine oder andere der zehn Meisterschaften in Folge zwischen 1979 und 1988 soll nur auf persönliche Anweisung des Ministers für Staatssicherheit, Erich Mielke, zustande gekommen sein. Am miesen Image des Clubs hat sich seit 1989 wenig geändert. 2009 wurde ein neues Logo vorgestellt: Stilecht in Frakturschrift, so dass der Identifikationsfaktor bei der in weiten Teilen rechtextremen Anhängerschaft besonders hoch ist. Während in den oberen Fußballligen das Hooliganproblem weitgehend aus den Stadien verbannt wurde, krebste der chronisch klamme BFC in Amateurligen herum – seit den neunziger Jahren das Eldorado für die Freunde der »dritten Halbzeit«.
Diese Freunde haben nun erneut für Aufsehen gesorgt: Als die Partie gegen den 1. FC Kaiserslautern längst mit einem Sieg des Favoriten aus der Pfalz beendet war, beschlossen mehrere hundert BFC-Hools, sich von den Fans der Gäste provoziert fühlen zu wollen. Auf magische Weise öffnete sich den Prügel-Prolls ein Tor zum Gästeblock und schloss sich vor nachrückenden Polizeieinheiten wieder. Mit Stangen und Fäusten gingen die Hools dann auf die panischen Auswärtsfans los – auch Kinder wurden verletzt.
Noch wird untersucht, ob dem vom Verein bestellten Ordnerdienst mit der Toröffnung »nur« ein folgenschwerer Fehler unterlaufen ist oder ob es sogar eine gezielte Aktion war, die die schweren Körperverletzungen erst ermöglichte. Vielleicht wird es eine Geldstrafe geben, vielleicht einen Ausschluss aus dem nächsten DFB-Pokal – einem Wettbewerb, der erst in einem Jahr von neuem beginnt und für den sich der BFC erstmal qualifizieren müsste. Angesichts des gemeingefährlichen Gemischs aus gewaltgeilen Hooligans und organisierten Nazis, das seit über zwei Jahrzehnten das Gros der BFC-Anhängerschaft stellt, kann es nur heißen: Den BFC braucht kein vernünftiger Mensch – auflösen, jetzt.