In Bewegung

Refpolk, Gründungsmitglied des namhaften Zeckenrap-Kollektivs Ticktickboom, meldet sich dieser Tage zurück mit seinem zweiten Soloalbum. Wobei – eigentlich ist der Berliner MC bei all seinen Feature-Auftritten und verschiedenen musikalischen Projekten nie so ganz weg gewesen. Unermüdlich ist er unterwegs, spielt Konzerte, trifft Leute und knüpft Kontakte. Daher verwundert es wenig, dass auf »Klippe« zahlreiche Gastmusiker zu hören sind. Neben diversen Kolleginnen und Kollegen aus den Reihen von Ticktickboom sind unter anderem Kutlu von der altehrwürdigen Microphone Mafia, Darlino von Antinational Embassy und Daisy Chain aus Griechenland zu hören.
Diese zahlreichen Features sorgen nicht nur für musikalische Abwechslung, sie können auch als symbolisches Handeln verstanden werden, als Bemühen darum, als weißer, deutscher Mann einen Schritt aus dem Scheinwerferlicht zurückzutreten und anderen die Möglichkeit zu geben, ihre Erfahrungen und ihre Sicht der Dinge zu vermitteln. Vor allem aber unterstreichen die Gastauftritte das Bild von Refpolk als Zeckenrapper mit besonders direktem Draht zur Straße – wobei Straße hier allerdings mal nicht, wie bei so vielen anderen Rappern, für Koks und Knarren steht, sondern Kettenbilden und Kapuzenpullover meint.
Begleitet von gewohnt guten Beats der üblichen Verdächtigen macht Refpolk mit »Klippe« noch einmal einen großen Schritt nach vorn und bringt im doppelten Sinne des Wortes ein wenig Bewegung in das, was Zeckenrap ist oder sein könnte.

Refpolk: Klippe (Springstoff/Indigo)