Mit dem Hass-Ass

»Der dümmste Spieler beginnt«. Schon die erste Regel des Bullshit-Quiz verspricht Vergnügen. Beim Rate- und Formulierspiel muss man die Karriereleiter des Rechtspopulismus nach oben kraxeln, dabei zeigt es sehr vieles von dem, was die Fraktion des »Das wird man wohl noch sagen dürfen« ausmacht. Anfangs muss sich der Spieler anbiedern und den populistischen Granden nach dem Mund reden; kurzum: netzwerken. Es gilt, Zitate richtig zuzuordnen und etwa zu entscheiden, ob sich Jürgen ­Elsässer oder Horst Seehofer über das »Sozialamt der Welt« ausgelassen hat. Jeder Treffer stockt das eigene Populismusvokabular auf und schafft Handlungspotential für die zweite Phase, in der man selbst als Volkstribun die Arena betritt. Aus Signalwörtern wie »schwul« und »deutsch« soll man Bullshit-Sätze zusammenpuzzeln, mit den Mosaiksteinen des Wahns die öffentliche Meinung aufmischen und ein Hass-Ass aus dem Ärmel schütteln. Für jedes untergebrachte Wort winkt ein Scheiße-Symbol als Belohung, die anderen Mitspieler dürfen zusätzlich Haltungsnoten verteilen. Und klar: Wer den größten Haufen auf sich vereint, ist Bull­shit-Sieger.
Der Verrohung der Gesellschaft hat das Quiz nichts entgegenzusetzen. Dafür ist der Zitatenschatz mit genauen Quellenangaben ein Abbiild der Wirrnis von Montagsdemos, Friedenswinterm, von Pegida, Männerrechtlern, Impfgegnern und Chemtrail-Warnern. Dabei zeigen sich die Macher stilsicher: Beim Öffnen der Box schaut einen Akif Pirinçci an. Der Klappentext warnte ja: »Geschmacklos wie die Wirklichkeit«.

www.bullshit-quiz.de, 24,90 Euro