Konflikt zwischen Deutschland und den USA über die Iran-Politik

»Falsches Fahrwasser«

Seite 3 – Großbritannien ist an Bord

Großbritannien befand sich in einer schwierigen Lage. Die USA planten eine Marinemission in der Straße von Hormuz, um Vorfälle dieser Art in Zukunft zu verhindern, und drangen auf eine Beteiligung der Europäer. Doch Großbritannien will mit Frankreich und Deutschland am Nuklearabkommen festhalten und die US-amerika­nische Politik des »maximalen Drucks« nicht unterstützen. Deshalb schlug der britische Außenminister Jeremy Hunt eine europäische Marinemis­sion vor, die sich mit den USA lediglich abstimmen sollte.

Aus Frankreich kamen positive Signale, doch die Bundesregierung reagierte zögerlich. Man wolle sich vorerst nicht auf eine Teilnahme festlegen, sondern sich weiter um Deeskalation bemühen, teilte das Auswärtige Amt mit. Nur wenige Tage später war diese Möglichkeit jedoch vertan. Der gerade neu gewählte britische Premierminister Boris Johnson ernannte ein neues Kabinett und gab bekannt, sein Land werde an der US-amerikanischen Mission teilnehmen.

Die US-Regierung kann das als Erfolg verbuchen. Nicht weil sie dringend auf militärische Unterstützung angewiesen ist – im Gegensatz zu den Europäern könnten die USA die Mission allein ­bewältigen. Es geht eher um ­einen symbolischen Beitrag, durch den das US-amerikanische Vorhaben an diplomatischem Gewicht gewinnt. Zudem könnten die Europäer dadurch schrittweise zu einer Unterstützung der US-Politik bewegt werden.