Geflüchtete in Paris

Protest der Papierlosen

Seite 7 – Das Pantheon wird besetzt
Reportage Von

Neben der Beratung betreibt Droits devant auch Kampagnen und nimmt mit anderen NGOs und Kollektiven an politischen Aktionen teil. »Wenn wir eine Aktion machen, zum Beispiel ein Gebäude besetzen, dann bekommen wir etwas von der Regierung«, sagt Achour: »Aber unter Macron ist das anders, er spricht nicht mit uns, er reagiert mit Repression. Noch nie haben wir so eine Brutalität der Polizei erlebt wie nach der Besetzung des Pantheons. Es gab 40 Verletzte und wir werden deswegen Klage einreichen.«

Am 12. Juli besetzten Hunderte sans papiers von Droits devant sowie andere Gruppen, darunter das Kollektiv La Chapelle Debout der sogenannten gilets noirs (»Schwarzwesten«), gemeinsam das Pariser Pantheon, eines der wichtigsten Monumente in Paris. Sie forderten die Legalisierung aller sans papiers, Unterkünfte für alle und einen Dialog mit Premierminister Edouard Phillipe.

»Wir sind gekommen, um euch zu sagen, dass die Devise Frankreichs Erniedrigung, Ausbeutung und Abschiebung von Ausländern ist. Jenes Frankreich, das dort gegen uns Krieg führt, unsere Rohstoffe plündert und gemeinsam für und mit unseren korrupten Staaten Entscheidungen trifft. Jenes Frankreich, das hier gegen uns Krieg führt«, stand in einer Broschüre, die während der Besetzung im Pantheon kursierte. Als die Demonstrierenden nach Aufforderung der Polizei freiwillig das Pantheon durch den Hintereingang verließen, waren sie durch Absperrgitter und die Polizei eingekesselt.

Dem Kollektiv La Chapelle Debout zufolge ging die Polizei äußerst brutal vor, 40 Personen wurden demnach verletzt, einige davon schwer. Einer von La Chapelle Debout auf Facebook veröffentlichten Erklärung und Berichten mehrerer Onlinemedien wie Basta der Association Alter-médias zufolge soll es zu Beinbrüchen und einer schweren Fingerverletzung gekommen sein; eine Person soll mehrere Stunden lang im Koma gelegen haben.