Komische Menschen am Strand

Lob des Abstands

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Doch, ich wäre schon empört, wenn Annalena Baerbock Texte aus der Jungle World für ihr Buch geklaut hätte – dass sie das mutmaßlich nicht getan hat, spricht im Übrigen sehr viel mehr gegen sie als gegen diese Zeitung, womit zu dem Thema auch schon alles gesagt ist. Und wir zu dem kommen können, was wirklich wichtig ist, nämlich der Frage, was Menschen im Urlaub so treiben, beziehungsweise um welche man besser einen großen Bogen macht, abgesehen von Kanzlerkandidaten und Kanzlerkandidatinnen, natürlich. Und Maskenverweigerern jeglichen Geschlechts, auch klar.

Am Meer sind es vor allem diejenigen, die versonnen dreinschauend in den Wogen stehen, die man meiden sollte. Die Chancen, dass ihnen gerade der Abschlussvers für ihr vielstrophiges Gedicht über Strandurlaub in Pandemie- oder Wahlkampfzeiten eingefallen ist, sind nämlich sehr gering. Viel wahrscheinlicher ist es, dass sie einfach bloß Pipi machen und sich bemühen, so auszusehen, als täten sie genau das eben nicht.

Oh, was macht denn der Mann mit dem Gummiding da vorn? Seltsam, diese rötlichen Dingse mit dem langen Holzstil benutzt man doch eigentlich nur in Badezimmern, um Abflüsse frei zu machen, warum stochert der damit im Schlick herum? Niemals, wirklich niemals sollte man Leute, die dieses oder ähnlich Eigenartiges tun, befragen, es ist nämlich sehr gut möglich, dass man dadurch Sachen erfährt, die man auf keinen Fall wissen will.

Der Mann mit dem Gummiding war übrigens auf Krabbenjagd, jedenfalls hatte er in einem durchsichtigen Tütchen welche dabei. Und hatte das Vakuumerzeugungs-Dingsie hoffentlich frisch gekauft statt einfach bloß aus der Ferienwohnung mitgenommen, aber genau werden wir es nie erfahren. Weil, logisch, auch er zu denjenigen gehört, zu denen man besser Abstand hält, auch wenn er mutmaßlich kein Kanzler werden will, aber wer weiß das schon wirklich genau.