Ein Gespräch mit dem Politologen ­Ayjaz Wani über die Terrorgefahr in Afghanistan

»Extremistische Kräfte fühlen sich ermutigt«

Eine Bedrohung für die gesamte Region. Der Politologe Ayjaz Wani im Gespräch über internationalen Terrorismus in Afghanistan.
Interview Von

Wieso ist Afghanistan immer noch ein Zentrum des internationalen Terrorismus?

Nach dem Abzug der Sowjetunion wurde Afghanistan zum Rückzugsort für Terroristen aus Zentralasien, Pakistan, dem Nahen Osten und anderen Regionen. Auch mit der Machtübernahme der Taliban 1996 blieben diese Terrorgruppen, die Aufstände oder Separatismus in umliegenden Ländern unterstützten, aktiv, beispielsweise die Islamische Bewegung Usbekistan (IBU) und die Islamische Jihad-Union. Terrorgruppen aus anderen Teilen Zentral­asiens, etwa Xinjiang in China oder Kaschmir in Indien, blieben in den Reihen der Taliban oder anderer Gruppen wie al-Qaida in Afghanistan präsent.

»Bis zu 10 000 ausländische Kämpfer halten sich den UN zufolge derzeit in Afghanistan auf.«

Mit der US-Intervention 2001 gelang es, die Taliban zu stürzen und viele ­Anführer al-Qaidas zu eliminieren. Aber die Intervention führte auch zu Chaos und Gewalt in Wirtschaft und Gesellschaft, was Faktoren für den Wiederaufstieg der Taliban waren. Hinzu kam, dass regionale Mächte wie Pakistan, Iran und Russland, stillschweigend den Wiederaufstieg der Taliban unterstützten, um den Interessen der USA und ihrer Verbündeten zu schaden. Das half den Taliban, wieder an Stärke zu gewinnen.

Wie ist die Lage jetzt?

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