Etwas Besseres als Deutschland findet sich allemal

Urlaubsreif vom Zeitverschwenden

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Von allen Zeitverschwendungen war die, vor dem EM-Finale der Frauen am Sonntag auf Twitter mitzuteilen, dass man auch diesmal nicht gedenke, für das deutsche Team zu sein, weil Deutschland, eine der interessanteren. Weil nämlich sozusagen virtuell in Schwarz-rot-gold gekleidet zu sein und mit Fähnchen zu wedeln und »Sieg!« zu brüllen, vollkommen in Ordnung ist, wenn Frauen und nicht Männer um Titel spielen, offenkundig. Und Leute jeglichen Geschlechts einen tatsächlich auffordern, halt woanders hinzuziehen, wenn einem das nicht passt, beziehungsweise doch lieber Rosamunde-Pilcher-Filme zu gucken. Weil Kicken nämlich nur geguckt werden darf, um Schland anzufeuern, und nicht etwa, wenn man grundsätzlich zu Gegnern oder Gegnerinnen Schlands hält.

Ansonsten gab es noch weitere Zeitverschwendungen, die aber eigentlich recht öde waren. Stunden, Stun-den in einem Technikmarkt verbracht und anschließend noch mehr Probleme als zuvor zu haben, wegen »Hamwernich«, »Gibbetnichmehr«, »Weeßickochnich«, »Watsollnditsein« und »Machtderkollegeaberderiskrank«, ist absolut nicht empfehlenswert, beispielsweise. Oh, und den Rechner aufzuräumen auch nicht, jedenfalls dann nicht, wenn man dazu tendiert, Textdateien lustige assoziative Namen zu geben und deswegen keine Chance hat, einen Artikel zu einem bestimmten Thema jemals wiederzufinden, außer, man klickt alles probehalber an, was insgesamt ewig dauert und nicht immer erfolgreich endet. Das ist alles nicht sehr schön, und deswegen ist die Urlaubsreife nun auf Rekordniveau, natürlich, mal woanders Zeit zu verschwenden, wäre wirklich schick, mit Muschelsortieren am Strand zum Beispiel, dem Zählen garstiger Feuerquallen oder den Urlaubskatzen, die den Winter hoffentlich gut überstanden haben.