Ulrike Heider, Schriftstellerin, über ihr Buch »Die grausame Lust«

»Die menschliche Sexualität ist grundsätzlich weder gut noch schlecht«

Von Marquis de Sade zur Verhandlungsmoral: In ihrem Buch »Die grausame Lust« erzählt Ulrike Heider die Geschichte des Sadomasochismus ideologiekritisch nach. Im Interview mit der »Jungle World« spricht die Autorin über linke Bewunderer von de Sade, die SM-Subkultur und über die Frage nach der Natur der Sexualität.
Interview Von

Das Werk des Marquis de Sade strotzt nur so von Folter, Vergewaltigung und Mord. Der Sexualforscher Hans Giese nannte es im Vorwort zu einer deutschsprachigen Ausgabe einst im wahrsten Sinne des Wortes obszön. Was führt Sie zur Beschäftigung mit dem literarischen enfant terrible des französischen Adels?

»De Sade besticht durch seine Konventions­verachtung. Er kritisierte Ehe und Familie, trennte Sexualität und Fortpflanzung und rehabilitierte die Homosexualität.«

Ich wuchs im postfaschistischen Deutschland im Klima einer heute kaum mehr vorstellbaren Prüderie auf. Eltern, Lehrer und Kirchenleute redeten den Mädchen ein, dass ihre »Unschuld« etwas Kostbares sei, lehrten die Jungen das Fürchten vor der Masturbation und dem homosexuellen Verführer und warnten vor den angeblich grauenhaften Folgen der Geschlechtskrankheiten. Eine kleine Minderheit von nonkonformistischen Künstlern und Intellektuellen rebellierte damals gegen die herrschende Sexualfeindlichkeit. Diese Leute lebten unverheiratet zusammen, hatten nichts gegen schwule Männer, und ihr Frauenideal war die femme fatale. Zu ihrer Lieblingslektüre gehörten die für ihre sadomasochistischen Szenen berüchtigten Bücher von Norman Mailer und Henry Miller. Hinter ihrer Möchtegern-Libertinage stand als graue Eminenz der hinter vorgehaltener Hand erwähnte Marquis de Sade. Die Kritischsten meiner eigenen Generation erkannten die Verwandtschaft zwischen Prüderie und Libertinismus und suchten nach einer Alternative. Das war dann die Vorstellung vom nicht unterdrückten schönen, guten und glücksbringenden Sex, einem Heilmittel gegen fast alle Übel dieser Welt bis hin zum Krieg.

Eine Vorstellung, die nicht minder sexualideologisch ist …

So illusorisch das gewesen sein mag, es half mir über meine Beschädigungen aus den verklemmten Zeiten hinweg.

Seit den achtziger Jahren kam es unter einstigen Anhängern von Studentenbewegung und sexueller Revolution zu einem weiteren Paradigmenwechsel. Das von Zärtlichkeit geprägte Sexideal wich der Begeisterung für die großen erotischen Leidenschaften wie die von Bizets Carmen und ihrem Mörder. Dazu kamen die Feier des Obszönen, die Aufwertung sadomasochistischer Pornographie und Sexualpraxis und die Wiederentdeckung des de-Sade-Schülers Georges Bataille. Als sich der scheinbar neue Trend auch in den neunziger Jahren und im neuen Jahrhundert fortsetzte, beschloss ich, den dazugehörigen Ideologien auf den Grund zu gehen, und begann, mich mit der Philosophie des Marquis de Sade zu befassen.

Sie erwähnen die Wiederentdeck­ung und Würdigung, die de Sade durch den Surrealismus erfuhr. Die Rede vom »göttlichen Marquis« und eine Faszination für seine Vernunftkritik wurde so auch unter Linken populär. Einen der prominentesten Vertreter dieser Strömung, Georges Bataille, halten Sie für schlichtweg reaktionär. Warum?

Als der Verkünder des »heiligen Eros« zu Beginn der achtziger Jahre von einstigen Linken wiederentdeckt wurde, zweifelte ich am Verstand dieser Leute. Der Vernunftkritiker sprach sich ausdrücklich gegen sexuelle Freiheit aus, weil er glaubte, dass menschliche Lust einzig den Schuldgefühlen bei der Überschreitung des religiösen Sexualverbots entspringt. Er hielt die Sexualorgane für hässlich und verglich den Sexualakt mit einem antiken Menschenopfer. Der männliche Priester entblößt und tötet dabei das weibliche Opfer. Was Batailles antifaschistisches Engagement angeht, so erweist sich auch dieses als fragwürdig. Nach seinem Zerwürfnis mit André Breton und anderen Surrealisten gründete er eine männerbündische und elitäre Geheimgesellschaft, mit dem Ziel, Mythen zu entwickeln, die mit den faschistischen konkurrieren sollten. Die Mitglieder distanzierten sich von Nationalismus wie Sozialismus und bekämpften die rationale Moderne. Sie trafen sich unter einer vom Blitz getroffenen Eiche, pflegten geheime Riten und entwickelten eine stark religiös geprägte Form dessen, was heute Linksnietzscheanismus genannt wird.

De Sade begeistert nicht nur seit den fünfziger Jahren linke wie rechte Philosophen und Theoretiker, sondern liefert bis heute den Stoff für sadomasochistische Erotikromane, Ratgeberliteratur und Publikationen der SM-Szene. Wie erklären Sie diese anhaltende Beliebtheit?

De Sade besticht durch seine Konventionsverachtung. Er kritisierte Ehe und Familie, trennte Sexualität und Fortpflanzung und rehabilitierte die Homosexualität. Er sprach allen Menschen ein Recht auf Sexualbetätigung zu und gehörte zu den ersten Kritikern der bürgerlichen Idealfrau, deren einziges Lebensziel das Wohlergehen ihres Mannes ist. All diese scheinbar progressiven Botschaften haben aber eine Kehrseite, die deren Kritik durch Kirche und bürgerliche Moralprediger reproduziert. So, wenn freie Sexualität nur in Verbindung mit Gewalt und Grausamkeit zu haben ist. Oder wenn die Alternative zur ehelichen Monogamie nichts anderes als die Prostitution ist. Oder wenn Homosexualität, wie in den »120 Tagen von Sodom«, als typische Eigenschaft sadistischer Mörder erscheint.

Auch de Sades Kirchenkritik trägt den Stempel ihres Gegenteils. In seinem Schwelgen in Altarschändungen, Hostienbeschmutzungen und Vergewaltigungen im Allerheiligsten bis hin zur Phantasie eines arschfickenden Papstes äußert sich ein starkes Religionsbedürfnis.

Ähnlich ist es mit de Sades Visionen extremer Ausschweifung, die von einer Schwäche des Philosophen für bürgerliche Wohlanständigkeit ergänzt werden. Die tugendhafte Justine wird stellenweise wie eine christ­liche Märtyrerin geschildert. Die zu absoluter Unmoral erzogene Juliette schwört der verbrecherischen Zauberin Durand ewige Treue. Und sogar in den »120 Tagen von Sodom« werden die Opfer der Libertins miteinander verheiratet. Ich glaube, dass eine solche Verschränkung von Tabubruch und Konservatismus ein Trost für die gequälten Seelen derer ist, deren Rebellion gegen die herrschenden Verhältnisse auf halbem Wege stehenbleibt.

Nun war der Marquis de Sade nicht der einzige Autor erotischer und pornographischer Literatur des 18. Jahrhunderts. In Ihrem Buch gehen Sie auf »Histoire de Dom B …« von Jean-Charles de Latouche, »Thérèse philosophe« von Jean-Baptiste d’Argens und »Anti-Justine« von Rétif de la Bretonne ein.

Tatsächlich hat mir erst die Lektüre der genannten Bücher de Sade verständlich gemacht. Auch deren Autoren verbinden Pornographie mit Philosophie und Religionskritik. »Thérèse philosophe« beruht auf der wahren Geschichte von einem korrupten Priester, der ein Mädchen im Beichtstuhl verführte. Jean-Charles de Latouches Protagonist Dom Bougre beschreibt glaubhaft die Frivolitäten der Mönche seiner Zeit, die er die »heiligen Schweine« nennt, von Saufgelagen über Orgien in der Kirche bis hin zu ihren Ausschweifungen in Klosterbordellen.

Trotz solcher Enthüllungen aber rehabilitierten de Sades Kollegen die Sexualität als solche. Dom Bougre demonstrierte in seinem autobiographischen Bericht, wie Mönche und Huren, adlige, bürgerliche und plebejische Frauen und Männer, hohe Würdenträger und kleine Diener alle die gleichen natürlichen Bedürfnisse haben. Sie alle genießen Sex trotz der kirchlichen Verbote. Anders als de Sades Libertins aber bemühen sich Latouches Charaktere, ihre Sexualpartnerinnen und -partner glücklich zu machen. Alle Sexszenen sind von Zärtlichkeit und gleicher Lust der Agierenden geprägt. Nicht anders in dem Pornobestseller »Thérèse philosophe«, in dem ein junges Mädchen von einer moralisch unkonventionellen Dame und einem freigeistigen Priester sexuell aufgeklärt und beglückt wird. Sexualität, vom Glauben an die Erbsünde befreit, erscheint bei fast allen Pornographen des 18. Jahrhunderts im optimistischen Licht der Aufklärung. De Sades grausame Lust dagegen fällt ins Mittelalter zurück.

In der Philosophie und Literatur der jüngeren Zeit sind es viele schwule Intellektuelle, die sich Sadomasochismus und sexueller Grausamkeit widmeten. Roland Barthes, Jean Genet, Pier Paolo Pasolini, Michel Foucault, Hubert Fichte … Was reizt die homosexuellen Männer an der, wie der Literaturwissenschaftler und Sade-Übersetzer Stefan Zweifel es nannte, »Pornosophie« eines Marquis de Sade?

Dazu habe ich nur eine Hypothese: Die Affinität vieler schwuler Männer zum Sadomasochismus, ob als Sexualpraxis oder Thema für Romane, Filme und wissenschaftliche Abhandlungen, scheint mir mit der Diskriminierung zusammenzuhängen, der Homosexuelle bis heute ausgesetzt sind. Die repressive Macht der Heterogesellschaft, die dazugehörigen Hierarchien und die Gewalt der Schwulenhasser reproduzieren sich in der Sexualität der Unterdrückten. Dazu kommt, dass homosexuelle Männer die sexualmoralischen Konventionen auf vielfältige Weise durchbrechen. Sie lieben nicht nur gleichgeschlechtlich, sondern oft auch promisk. Deshalb wahrscheinlich hatten und haben sie mehr mit Schuldgefühlen zu kämpfen als andere. Schwuler Sadomasochismus beziehungsweise das künstlerische oder theoretische Interesse daran mag also auch einer Verarbeitung solcher Schuldgefühle entsprechen.

Nehmen wir Michel Foucault. Die in Ihrem Buch formulierte Kritik an ihm ist scharf, das Urteil über seine Sexualitäts- und Machttheorie verheerend. Er sei einer »jener rückwärtsgewandten Intellektuellen im rebellischen Gewand, die dem allgemeinen und sexuellen Konservatismus von heute den Weg ebneten«. Was veranlasst Sie zu dieser für viele seiner Leserinnen und Leser wohl eher überraschenden Einschätzung?

Da ist zunächst Foucaults abstoßende politische Entwicklung. Von einem Linksradikalen, der eine – ich zitiere – »gewalttätige«, »blutige« Macht des nachrevolutionären Proletariats begrüßte, mauserte er sich seit Mitte der siebziger Jahre zu einem jener Abschwörlinken, die behaupteten, die Lektüre von Marx und Engels führe notwendig zur Rechtfertigung des stalinistischen Terrors. Nicht viel später begeisterte sich Foucault für die Iranische Revolution des Ayatollah Khomeini, auch dann noch, als dieser sich durch Erschießungen von Homosexuellen und Steinigungen von Ehebrechern hervortat.

Was Sexualität angeht, spielte Foucault eine scientia sexualis der Moderne gegen eine ars erotica der Vergangenheit aus. Für Letztere, so heißt es in »Sexualität und Wahrheit«, seien die Initiation durch einen »Meister«, die Weitergabe eines Geheimnisses und der »souveräne Wille eines Herrn« typisch gewesen. Zur sexuellen Praxis äußerte sich Foucault am Ende seines Lebens in zwei Interviews, in denen er sich zum ersten Mal zur Homosexualität bekannte. Er verglich die Regeln der schwulen SM-Subkulturen mit denen der höfischen Minneliebe und pries die Entindividualisierung der Sexualität in den Saunen. Er begrüßte eine »Desexualisierung der Lust« im Schmerzerlebnis, eine »Entmännlichung« bei Praktiken wie fist fucking und eine Erotisierung der Körper ohne Begehren und Orgasmus. Tatsächlich schwebte ihm ein Körper vor, der die Sexualität hinter sich gelassen hat, um sich zu Freuden aufzuschwingen, die – wörtlich – »über Sex hinausgehen«. In seinem letzten Buch sprach der Philosoph ganz folgerichtig von der »Minderwertigkeit der Liebe zu den Körpern«. Ich kann in all dem nichts anderes als Sexualfeindlichkeit erkennen.

Und Pasolini? Was unterscheidet seinen berühmten Film »Salò oder die 120 Tage von Sodom« von 1975 von anderen Sade-Interpretationen?

Pasolini war der Einzige der linken Intellektuellen mit Interesse an de Sade, der die Redlichkeit besaß, diesen beim Wort zu nehmen. In »Salò oder die 120 Tage von Sodom« hat er die Handlung genauso abstoßend auf die Leinwand gebracht, wie sie im Original ist. Seine Libertins sind, anders als bei den de-Sade-Verehrern, keine bewundernswerten Übermenschen oder kühnen Sexualbefreier. Nein, sie gehören zu jenen sadistischen Verbrechern, die, wie Klaus Theweleit es beschreibt, beim Quälen ihrer Opfer lachen. Man hat Pasolini vor allem von feministischer Seite vorgeworfen, in seinem letzten Film die Gewalt zu verherrlichen. Ich kann mich dem nicht anschließen, sondern halte seine Abrechnung mit de Sade und seinen Verehrern für ein aufklärerisches Projekt. In einem Interview während der Dreharbeiten zu »Salò« sagte er zur Funktion des Sadomasochismus, dass dieser die menschliche Sexualität auf eine Ware reduziere. Das war eine äußerst unpopuläre Position zu einer Zeit, als die »Geschichte der O« (1954 erschienener pornographischer Roman von Anne Desclos, Anm. d. Red.) schon verfilmt war und Foucault gerade die sadomasochistischen Subkulturen glorifizierte. Statt de Sades rückwärtsgewandte Lehre von der genuinen Bosheit des Menschen und seiner Sexualität ins Progressive umzudeuten, hat er sie uns ins Gesicht geschleudert.

In Ihrer Beschäftigung mit der Ratgeber- und Szeneliteratur von homo- wie heterosexuellen Sadomasochistinnen und Sadomasochisten ab den siebziger Jahren arbeiten Sie unter anderem die Bagatellisierung von Sklaverei, Menschenhandel, NS-Verbrechen und schwerer körperlicher und sexueller Gewalt heraus. Dabei ist das einhellige Credo heutiger SM-Anhängerinnen und -Anhänger verhandlungsmoralisch und lautet »safe, sane, consensual«. Ist SM im Laufe der Zeit humaner, harmloser geworden?

Die Verhandlungsmoral und der Grundsatz »safe, sane and consensual« verdankt sich der sogenannten New Guard der modernen Sadomasochisten. Wie die generelle Liberalisierung der Sexualität seit den späten sechziger Jahren ist auch diese neue Moral das Ergebnis der Befreiung der Sexualität unter unfreien, das heißt kapitalistischen, Bedingungen und unterliegt damit den Gesetzen des Markts. Die Sexualpartner begegnen einander mit dem natürlichen Misstrauen von Geschäftsleuten, die über eine Ware verhandeln. Dass sie überhaupt verhandeln, statt die Normen einer vorgegebenen Moral zu erfüllen, ist natürlich ein großer Fortschritt. Trotzdem ist Freiheit im ega­litären und solidarischen Sinn in der Sexualität heute ebenso wenig gegeben wie in allen anderen Bereichen. Und so ist es kein Wunder, dass die gängigen Vorstellungen von Sexualität von den übelsten Eigenschaften der Gesellschaft geprägt sind, in der wir leben, von Konkurrenz, Macht und Kampf. Auch die nostalgische Verklärung der Sklavenhaltergesellschaft vieler SM-Praktiker scheint mir ein Zeichen des generellen Konservatismus zu sein. Ob SM harmloser geworden ist als früher, kann ich nicht beurteilen, weil ich nur Ideologiekritik betrieben habe und nicht Sexualforschung im empirischen Sinn.

Zugleich ist die Sexualforschung, was sexuelle Aggressionen anbelangt, recht eindeutig. Der Psychoanalytiker Robert J. Stoller macht in seiner Perversionstheorie beispielsweise auf die »erotischen Formen von Hass« aufmerksam, die in sexueller Erregung partiell eine Rolle spielen. »Die grausame Lust« provoziert die Frage nach dem Sexualitätsbegriff. Ist Sexua­lität wirklich ohne Aggression und Entwertung zu haben?

Ich meine, dass die Frage nach einer Natur der Sexualität mit oder ohne Aggressionen falsch gestellt ist, ebenso wie die nach einer Natur des Menschen. Rousseau hielt den Menschen für ursprünglich gut, de Sade glaubte an seine angeborene Bosheit. Wilhelm Reich glaubte an eine ursprünglich gute, Harmonie stiftende menschliche Lust als Lebensenergie, Bataille an eine dämonische, gewalttätige und todbringende Macht. Die Wahrheit aber dürfte jenseits dieses Dualismus liegen. Der Mensch ist, je nach den sozialen Verhältnissen, in denen er lebt, flexibel. Das haben Geschichtsforschung, Anthropologie und Ethnologie gezeigt. Nicht anders ist es mit der menschlichen Sexualität, die grundsätzlich weder gut noch schlecht, weder aggressiv noch sanft, sondern formbar ist und damit offen für Veränderung in alle Richtungen.

Auch das beweist ein Blick in die Geschichte. Zu Zeiten beispielsweise, als die Friedensbewegung weltweit noch großen Zulauf hatte, war der gute, friedliche Sex der »Make love, not war«-Verkünder ebenso populär wie im 18. Jahrhundert ein hedonistischer Sexualbegriff bei den Anhängern der philosophischen Aufklärung. Die Vorstellung vom tendenziell gewalttätigen oder gar mörderischen Sexualinstinkt dagegen treibt ihre Blüten immer dann, wenn der Konservatismus unaufhaltsam ist. Die Herrschenden bemühen sich dann, den Menschen einzureden, dass so­ziale Ungerechtigkeit naturgegeben ist, dass jeder Mann ein potentieller Aggressor oder Vergewaltiger ist und dass Kriege unvermeidbar sind.

Die Schriftstellerin Ulrike Heider, geboren 1947 in Frankfurt am Main, hat bereits 1986 einen Sammelband zum Thema ­Sadomasochismus mit dem Titel »Sadomasochisten, Keusche und Romantiker. Vom Mythos neuer Sinnlichkeit« heraus­gegeben. Weitere Veröffentlichungen waren der autobiographische Roman »Keine Ruhe nach dem Sturm« (2001) und zuletzt das biographische Buch über den schwulen Rezitator Albert Lörken (»Der Schwule und der Spießer«, 2019). Darüber hinaus hat sie zahlreiche Radiofeatures und Essays verfasst.

Ulrike Heider: Die grausame Lust. Sadomasochismus als Ideologie. Schmetterling-Verlag, Stuttgart 2023, 242 Seiten, 19,80 Euro