Bettgeschichten: »Le nozze di Figaro«
In »Le nozze di Figaro« geht es nur ums Eine: wer, wann, wo, mit wem? Alles dreht sich ums Bett; alles kreist um Sex. Und das in komisch gedrängter Form: denn die Oper umschließt fast parodistisch nach der Regel der Einheit von Zeit und Ort nur den Hochzeitstag von Susanna und Figaro. Und es geht darum, wer da mit wem schläft, Braut mit Bräutigam, wie es sich gehört? Am Ende kommt es zu einer Massenhochzeit: drei Paare heiraten, ein viertes versöhnt sich. Was zusammengehört, kommt zusammen. Ein Venusfest, eine fast unglaubliche Potenzierung von Glück. Alles arrangiert sich aufs Allerschönste. Alle verzeihen allen; sogar der Graf, der Rache schwört und sich mit seinem fünffach herausgeschrienen »no!« der Verzeihung verweigert, zeigt sich zum guten Schluss reuig.
Zu diesem so überaus glücklichen, alle Erwartungen übertreffenden Ende gelangen alle durch die List des Theaters, des Rollenspiels, des Verkleidens, des Täuschens, des Trugs: eine burla. Das Ende erfüllt exemplarisch alle Theaterkonventionen, hebt Figaro hervor. Mit allen Tricks und Finten will er der Regisseur dieses Stückes sein:
Per finirla lietamente
E all’usanza teatrale
Un’azion matrimoniale
Le faremo ora seguir.
Um ihn fröhlich zu beenden,
und nach guter Theatersitte,
lassen wir jetzt
eine Hochzeitsfeier folgen.
Die Oper ist eine Ode an Eros:
Ah tutti contenti
Saremo così.
Questo giorno di tormenti,
Di capricci, e di follia,
In contenti e in allegria,
Solo amor può terminar.
Sposi, amici, al ballo, al gioco,
Alle mine date foco!
Ed al suon di lieta marcia
Corriam tutti a festeggiar!
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