Die esoterisch-rechtsextreme Anastasia-Bewegung wird vom Verfassungsschutz beobachtet

Der rechte Traum von der eigenen Scholle

Die Anastasia-Bewegung zeigt beispielhaft, wie nah Teile der esoterisch-ökologischen Alternativszene dem Rechtsextremismus stehen. Inzwischen beobachtet der Verfassungsschutz die Bewegung.

Die rechtsesoterische Anastasia-Bewegung erregt wachsende Aufmerksamkeit bei deutschen Ordnungsbehörden. Seit Juni stuft das Bundesamt für Verfassungsschutz sie als rechtsextremen Verdachtsfall ein. Umso erstaunlicher ist, dass in Sachsen der Aufbau eines Zentrums der Anastasia-Bewegung vom Staat unterstützt wird.

Das ZDF berichtete Ende Juli, dass der Unternehmer Dietrich Kuhn das Schloss Ober Neundorf in Görlitz renovieren lasse. Kuhn steht dem ZDF zufolge der Anastasia-Bewegung nah, im Schloss entstehen »Seminarräume, Herberge, Naturheilpraxis und mehr – eine Art ›Anastasia-Zentrum‹«. Für die Renovierung des denkmalgeschützten Schlosses erhalte Kuhn vom Staatsministerium der Bundesregierung und dem Sächsischen Ministerium für ­Regionalentwicklung insgesamt knapp 900.000 Euro an Fördermitteln.

In Deutschland gibt es mehrere bekannte Siedlungsprojekte der Anastasia-Bewegung in verschiedenen Bundesländern, Schätzungen zufolge sind es insgesamt 17. Es handelt sich nicht um eine feste Organisation, sondern eher um ein loses Netzwerk von Anhän­ger:innen einer Ideologie, die der russische Autor Wladimir Megre in seinen Büchern propagiert. Die zehnbändige Romanreihe, die zwischen 1996 und 2010 erschien, erzählt von einer Begegnung mit einer jungen Frau namens Anastasia, die von einem »Urvolk« aus Sibirien abstammen soll. Die in den Büchern von Anastasia ausgebreitete Lehre propagiert ein ursprüngliches ländliches ­Leben in Naturverbundenheit. Weil die Moderne verdorben sei, müsse man sich in die Natur zurückziehen.

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