Arianna Meloni, die Schwester von Italiens Ministerpräsidentin, steigt politisch auf

Eine Schwester für die Brüder

Vergangene Woche machte Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni ihre Schwester Arianna Meloni zur Parteisekretärin der Fratelli d’Italia.
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Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni berief am Donnerstag vergangener Woche eine enge Vertraute in ein Spitzenamt der von ihr geleiteten postfaschistischen Regierungspartei Fratelli d’Italia (Brüder Italiens, FdI): Melonis zwei Jahre ältere Schwester Arianna wird von nun an das politische Sekretariat leiten. Sie habe habe bereits vor ihrer Ernennung Mitgliederlisten gepflegt, Parteieintritte überprüft, neue Mitglieder rekrutiert sowie Wahllisten verwaltet, hieß es. Der Posten der Parteisekretärin werde daher nun nur formal korrekt übergeben.

Politischen Kontakt bis in die Führungskreise hat Arianna auch über ihren Mann, Landwirtschaftsminister und FdI-Mitglied Francesco Lollobrigida, der als engster Vertrauter von Giorgia Meloni gilt und von ihr »Lollo« genannt wird. Lollobrigida hatte 2012 den faschistischen General unter Mussolini und Kriegsverbrecher Rodolfo Graziani als »Bezugspunkt« bezeichnet.

Arianna Meloni hatte maßgeblich an der Wahlkampagne ihrer Schwester zur Parlamentswahl im vergangenen Jahr mitgewirkt.

Arianna Meloni sitzt im Vorstand der Fondazione Alleanza Nazionale (Stiftung Nationale Allianz), die die millionenschweren Vermögenswerte der aufgelösten nationalkonservativen FdI-Vorgängerpartei Alleanza Nazionale verwaltet. Sie sei in der Vergangenheit politisch aktiv gewesen, sagte Arianna Meloni in einem Interview dem Corriere della Sera: Mit 17 Jahren habe sie bereits im Movimento Sociale Italiano (MSI, Italienische Sozialbewegung; Name der neofaschistischen Partei im Nachkriegsitalien) mitgewirkt und dort Kontakt zu »Militanten« aufgebaut.

Später sei sie in der MSI-Nachfolgepartei Alleanza Nazionale und nach deren kurzzeitiger Vereinigung mit der Forza Italia 2009 in der Sammlungsbewegung Il Popolo della Libertà (Das Volk der Freiheit) unter Ministerpräsident Silvio Berlusconi aktiv gewesen. Jedoch sei sie immer im Schatten geblieben, aus dem sie nun heraustreten wolle.

Arianna Meloni hatte auch maßgeblich an der Wahlkampagne ihrer Schwester zur Parlamentswahl im vergangenen Jahr mitgewirkt. In Italien wird darüber spekuliert, ob sie diese Erfahrungen bald ins Europäische Parlament tragen werde, um dort Einfluss zu nehmen. Nach Aussage Ariannas möchte sie dafür derzeit »lieber nicht kandidieren«, verstehe sich jedoch als treuer »Soldat«.