Die Mitglieder der russischen Rockband Bi-2 wurden in Thailand festgenommen

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Mitglieder der russischen Rockband Bi-2 wurden während ihrer Tournee auf der thailändischen Ferieninsel Phuket verhaftet - womöglich auf Betreiben Russlands.
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Es ist eine deutliche Warnung: Mitglieder der russischen Rockband Bi-2 wurden während ihrer Tournee auf der thailändischen Ferieninsel Phuket verhaftet, dem Guardian zufolge auf Ersuchen von Wladimir Sosnow, dem russischen Konsul auf der Insel. Nach Angaben der thailändischen Behörden habe die Gruppe gegen die Einwanderungsbestimmungen verstoßen und ohne Arbeitsvisum zwei Konzerte gegeben. Sosnow teilte mit, dass die Bandmitglieder aufgrund ihrer russischen Staatsangehörigkeit zur Abschiebung nach Bangkok geschickt werden.

Da vier Mitglieder auch die Staatsbürgerschaft Israels und Australiens besitzen, hat sich die Angelegenheit zu einem diplomatischen Problem für Thailand entwickelt – und dürfte außerdem ins Ausland geflohene russische Oppositionelle alarmieren. Die russischen Behörden hätten ihren thailändischen Amtskollegen eine »schwarze Liste« russischer Musiker geschickt, die der Kreml gerne nach Russland abgeschoben sehen würde, so der Guardian.

Im Jahr 2022 sprach sich die Band gegen die russische Invasion der Ukraine aus und weigerte sich, an Orten zu singen, an denen Transparente zur Unterstützung der Invasion hingen.

Die Band gab 1988 im belarussischen Bobruisk ihr erstes großes Konzert; sie war 1985 von Igor »Ljowa« Bortnik und Aleksandr »Shura« Uman gegründet worden. Ursprünglich hieß sie »Waffenbrüder«, dann »Ufer der Wahrheit« (Bereg Istini), was zur Abkürzung BI-2 führte. Anfang der neunziger Jahre zogen die beiden nach Israel und erhielten als Juden die Staatsbürgerschaft.

1993 zog Shura weiter nach Australien, Ljowa diente in den israelischen Verteidigungsstreitkräften. 1997 nahmen sie ihr erstes Album »Geschlechtslose und traurige Liebe« auf, gemeinsam komponiert über Internet und Telefon. 1999 zogen sie nach Russland, erweiterten die Band durch Studiomusiker und wurden sehr erfolgreich.

Im Jahr 2022 sprach sich die Band gegen die russische Invasion der Ukraine aus und weigerte sich, an Orten zu singen, an denen Transparente zur Unterstützung der Invasion hingen. Ihre Konzerte in Russland wurden schließlich abgesagt und sie waren gezwungen auszuwandern.

Leadsänger Ljowa wurde von den russischen Behörden als »ausländischer Agent« bezeichnet, nachdem er den Präsidenten Wladimir Putin im Internet kritisiert hatte. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Marija Sacharowa, warf der Band vor, durch ihre öffentliche Unterstützung der Ukraine den Terrorismus zu fördern, was eine strafrechtliche Verfolgung in Russland bedeuten dürfte.