Sonntag, 02.07.2023 / 19:04 Uhr

Iranisch-russische Zusammenarbeit bei Bekämpfung von Protesten

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Gastbeitrag von Redaktion Mena Watch

Bildquelle: Basnews

Im Rahmen eines offiziellen Besuchs in Moskau beschlossen der iranische Polizeichef und der Direktor der russischen Nationalgarde eine Vereinbarung zur langfristigen Kooperation.

 

Der zu einem Besuch in Moskau weilende iranische Polizeichef, der für die Unterdrückung von Protesten berüchtigte General Ahmadreza Radan, unterzeichnete am Mittwoch eine langfristige Vereinbarung mit dem Direktor der russischen Nationalgarde (Rosgvardiya), General Viktor Zolotov, mit dem er im Rahmen seiner offiziellen Visite zusammentraf.

Wie die Nachrichtenagentur TASS meldete, erörterten beide Seiten die Zusammenarbeit und den Austausch von Erfahrungen bei der Strafverfolgung und der »Bekämpfung von Terrorismus und Extremismus«. Die Absichtserklärung »sieht einen Erfahrungsaustausch bei der Strafverfolgung, dem Schutz wichtiger staatlicher Einrichtungen, der Bekämpfung von Terrorismus und Extremismus sowie der Unterstützung von Maßnahmen zur Verbrechensbekämpfung vor«, präzisierte der russische Pressedienst.

Vor dem Treffen besuchte die iranische Delegation das zentrale Museum von Rosgvardiya, um die neuesten Modelle an Waffen und Spezialausrüstung zu begutachten. Darüber hinaus stellten Hundetrainer und Mitglieder der schnellen Eingreiftruppe ihre Fähigkeiten bei der Neutralisierung bewaffneter Krimineller zur Schau.

Radans berühmt-berüchtigter Ruf geht größtenteils auf seine Rolle als Polizeichef während der Unruhen nach den Wahlen im Jahr 2009 und das Verhalten seiner Männer in der Haftanstalt Kahrizak zurück, wo mehrere junge Demonstranten, darunter auch Kinder von Staatsbediensteten, infolge des brutalen Vorgehens der Polizei getötet wurden. Radan wurde bereits 2010 von den Vereinigten Staaten wegen seiner Menschenrechtsverletzungen sanktioniert und steht auch auf der schwarzen Liste der Europäischen Union.

Verstärkte Zusammenarbeit

Auch der Sekretär des russischen Sicherheitsrats, Nikolai Patruschew, sprach am Mittwoch mit dem iranischen Polizeichef. Zuvor hatte der erste stellvertretender Vorsitzender des Verteidigungsausschusses der Staatsduma, Alexej Schurawlew, erklärt, Radan werde mit Patruschew »den Kampf gegen terroristische Organisationen in Eurasien und gegen Komplotte westlicher Geheimdienste zur Destabilisierung der Lage und der Organisation von Unruhen« in Russland und im Iran besprechen.

Es gehe darum, Erfahrungen zwischen den beiden Ländern auszutauschen, die bereits an mehreren Schauplätzen »produktiv zusammenarbeiten, sowohl in Syrien, wo Teheran als Erstes auf der Seite von Damaskus stand, als auch in der kaspischen Region, wo wir gemeinsam die Vektoren der Schifffahrt und des Fischereiverkehrs in diesem Binnengewässer bestimmen«, bemerkte Zhuravlev am Dienstag. Ihm zufolge habe der Iran auch große Erfahrung darin, sich erfolgreich gegen westliche Sanktionen zu wehren, die er mit der Russischen Föderation teilen könne.

Lokale Medien im Iran berichteten unterdessen, dass der Generalstabschef der iranischen Streitkräfte, Mohammad Hossein Bagheri, ein Telefongespräch mit dem russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu geführt und ihn zu einem Besuch in Teheran eingeladen habe.

Ahmadreza Radan war im Januar nach viermonatigen Protesten gegen das Regime vom Obersten Führer der Islamischen Republik, Ali Khamenei zum Polizeichef des Irans ernannt worden.

 

Beitrag zuerst erschienen auf Mena-Watch