Samstag, 24.02.2018 / 20:52 Uhr

Die Bewohner Ghoutas: "Ratten und Läuse"

Von
Thomas von der Osten-Sacken

Vor einem Jahr schrieb ich in einem Buchbeitrag für das von Stephan Grigat herausgegebene Buch "Iran, Israel, Deutschland" folgende Zeilen:

"Giftgas ist nicht nur eine billig zu beschaffende und herzustellende Massenvernichtungswaffe, ihr gezielter Einsatz durch Regimes wie das irakische oder syrische demonstriert auch, was baathistische Diktatoren von der eigenen Bevölkerung halten. Wer sich widersetzt und opponiert gilt als Schädling, der entsprechend zu bekämpfen sei. In den Worten eines hochrangingen irakischen Offiziers: Für jedes Insekt gäbe es das passende Insektizid.

Insekten und Bakterien aber bekämpft man wie Ungeziefer und als solches betrachten diese Regimes ihre eigenen Bürger, sollten diese es wagen ihre Loyalität zu kündigen.

Der damalige irakische  Vizepräsident Tarik Aziz soll dem Waffeninspekteur Richard Butler in einem Gespräch unter vier Augen sogar gesagt haben, man habe diese Waffen gegen „Perser, Juden und andere Insekten“ entwickelt. 

Ganz ähnliche Worte wählte der syrische Präsident in einer seiner Reden im Jahre 2011, wenige Monate nach Ausbruch der Massenproteste. Damals bezeichnete er die Demonstranten als Bakterien. Insekten und Bakterien aber bekämpft man wie Ungeziefer und als solches betrachten diese Regimes ihre eigenen Bürger, sollten diese es wagen ihre Loyalität zu kündigen. Die Giftgasangriffe demonstrierten allen Menschen in Syrien, was ihnen bevorstand, sollte niemand dem Regime Einhalt gebieten."

Vor wenigen Tagen erst sprach der syrische Parlamentsabgeordnete Nabil Saleh von den Menschen im belagerten Ostghouta als "Ratten und Läuse":

(He described) the people of eastern Ghouta as “lice and rats” promising to “clean it up from the enemies of Islam and freedom”.

Saleh said on his official Facebook page that Damascus “can no longer tolerate the lice of Ghouta”, and that they will force the “Ghouta rats to return to where they belong”.

So geht sie die baathistische Logik und eigentlich müssen nach solchen Aussagen die unter Dauerbombardement stehenden Menschen in Ghouta nun mit dem nächsten Giftgasangriff rechnen. Gnade jedenfalls haben sie, die für das Regime nur Ungeziefer sind, nicht zu erwarten.