Donnerstag, 02.01.2020 / 17:50 Uhr

Bagdad: Tahrir distanziert sich von Erstürmung der US-Botschaft

Von
Thomas von der Osten-Sacken

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(Bild: Neujahr auf dem Tahrir Platz, Quelle: Twitter)

 

Deutlich haben sich Demonstrantinnen und Demonstraten auf dem Tahrir Platz in Bagdad, die dort seit Monaten ausharren und gegen das irakische politische Establishment und seine Unterstützer im Iran protestieren, von den Milizen distanziert, die jüngst die amerikanische Botschaft erstürmt haben:

“The protests in Tahrir Square and the surrounding area have nothing to do with what is happening in front of the US embassy in the Green Zone, central Baghdad,” the protesters said in a statement.

Die zentral gelegte Aktion, hinter der offensichtlich das Regime in Teheran stand, wurde von vielen Medien fälschlicherweise als Demonstration bezeichnet

In Wirklichkeit richtete sie sich nicht nur gegen die USA, sondern auch gegen die genuinen Demonstranten auf dem Tahrir und anderswo im Irak, deren Anliegen der iranischen Regierung ein Dorn im Auge ist, bedrohen sie doch seinen enormen Einfluss im Nachbarland.

Trotz wachsender Spannungen und schon über 400 Toten sowie zehntausenden von Verletzten gehen die Proteste im Irak auch im neuen Jahr weiter. Schon ist das erste Todesopfer in 2020 zu beklagen:

An Iraqi activist was shot dead overnight in Baghdad, a police source told AFP on Thursday, as anti-government rallies carried on despite a separate day-long siege of the U.S. embassy.

The activist, Saadoun al-Luhaybi, was shot in the head in a southwestern neighborhood of the Iraqi capital, the police source said.

He had been taking part in youth-led demonstrations rocking Iraq since early October that have demanded the ouster of a governing class seen as corrupt, inept and beholden to Iran.