Montag, 10.01.2022 / 19:20 Uhr

Irak: Immer mehr Crystal Meth Abhängige

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Gastbeitrag von Redaktion Mena Watch

Bildquelle: Wikimedia Commons

Sechzig Prozent der im Irak verkauften und konsumierten Droge Crystal Meth stammen aus dem Iran.

 

Methamphetamin, auch bekannt unter den Namen »Speed« und »Crystal Meth«, gilt spätestens seit dem Zweiten Weltkrieg als die »Kriegerdroge« schlechthin. Es unterdrückt Müdigkeit, Angst- und Hungergefühle, dämpft Schmerzen, verstärkt Konzentration und Leistung, erhöht das Selbstbewusstsein und putscht die körperliche Energie bis hin zur Aggression.

Unter der Herrschaft von Saddam Hussein standen Gebrauch und Vertrieb von Drogen unter Todesstrafe, womit der Irak de facto »sauber« war. Doch seit dem US-Einmarsch im Jahr 2003 und dem Kampf gegen die IS-Milizen ab dem Jahr 2014 kamen auch die Drogen in den Irak.

Produziert wird das im Irak konsumierte Methamphetamin – eine synthetische Droge, die relativ einfach und kostengünstig herzustellen ist –, im benachbarten Iran.

Die chaotischen Zustände, die sich im ganzen Land ausbreiteten, sowie die durchlässig gewordenen Grenzen ermöglichten nun den illegalen Import von Drogen in großen Mengen. Hauptsächlich handelt es sich um Methamphetamin, das anfangs von den irakischen Kämpfern konsumiert wurde, jetzt aber zum Problem der vor allem jungen Zivilgesellschaft geworden ist.

Die katastrophalen Lebensumstände, die von Korruption, unfähiger Verwaltungsinstitutionen, fehlender bzw. zerstörter Infrastruktur, Arbeitslosigkeit, Armut und einer generellen Perspektivenlosigkeit geprägt sind, haben viele Jugendliche in die Sucht getrieben. Chrystal Meth verhilft ihnen zu Stunden, in denen sie ihre Hoffnungslosigkeit vergessen können. Geschätzte zehn Prozent der irakischen Bevölkerung sind mittlerweile von Drogen abhängig.

Produziert wird das im Irak konsumierte Methamphetamin – eine synthetische Droge, die relativ einfach und kostengünstig herzustellen ist –, im benachbarten Iran. Der Transport in den Irak erfolgt von organisierten Banden hauptsächlich im gebirgigen und damit schwer zu kontrollierenden Süden des Landes über die Grenze Richtung Basra. Vielfach werden für den Transport Frauen eingesetzt, da diese von den Grenzsoldaten nicht kontrolliert werden.

Mittlerweile wird Chrystal Meth auch im Irak selbst produziert, doch etwa 60 Prozent der Droge stammen laut dem Büro der Vereinten Nationen für Drogenbekämpfung aus dem Iran.

Quellen: ORF, ARD, CNN, OCCRP, emcdda.europa.eu

 

Beitrag zuerst erschienen auf Mena-Watch