Samstag, 16.12.2023 / 20:52 Uhr

Coffee Shop Revolution in Irakisch-Kurdistan

Von
Thomas von der Osten-Sacken, Suleymaniah

Bildquelle: Screenshot HP Jan Coffee

Ein Straßencafé hat in Suleymaniah vor einigen Jahren eine kleine Revolution eingeleitet. 

 

Wer eine kleine Hommage verdient, ist das Jan Café in Suleymaniah, bzw. inzwischen die Cafés.

Es fing vor sechs Jahren, da bauten eine Gruppe junger Leute einen Kiosk auf die Straße, stellte ein paar Stühle auf und verkaufte guten Café in einer Atmosphäre, die auch viele junge Frauen anzog.

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Jan Cofffee kurz nach der Eröffnung 2018, Bild: Thomas v. der Osten-Sacken

 

Dann kam das Ordnungsamt und machte den Laden wegen irgendwelcher Vorschriften zu. Daraufhin gab es Proteste und Petitionen und der Kiosk konnte wieder aufmachen. Bald entstanden weitere und heute ist da auf der Gasse jeden Abend die Hölle los. Insofern ist auch nicht übertrieben, wie der Laden sich selbst beschreibt:

"Since its creation, Jan Coffee has caused a significant shift in the demographics of Salim Street, as it has managed to become a meeting point for all of the city's diverse population.

All of the city's young men and women gathered here for a cup of coffee and to catch up on each other's lives. Jan Coffee was able to shift the belief that women have the same right as men to sit on a public roadway." 

Inzwischen gibt es auch ein richtiges Jan Café und als ich da gestern auf die Toilette ging musste selbst ich kurz staunen, was da alles an Hygieneartikeln für umme rumlag. Auch sowas ist eine kleine Revolution und zeigt, wie langsam aber stetig sich die Dinge ändern.

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Fast beginnt man zu vergessen, dass es vor 20 Jahren noch kaum öffentliche Orte gab - außer ein paar Restaurants - an die Frauen, auch alleine, gehen konnten.

Es sind diese kleinen Geschichten, die viel mehr von der stetigen und doch so nachhaltigen Veränderung zeugen, die hier vonstatten geht, als politische Schlagzeilen es je tun könnten.