Sonntag, 06.10.2024 / 22:19 Uhr

Der zynische Tanz um den Terror: Wie Teile der deutschen Linken den antisemitischen Kern des 7. Oktober leugnen

Schild auf einer Demonstration, Oktober 2023, Bildquelle: Wikimedia Commons

Wer die Täter von Auschwitz zu Opfern erklärt, den nennen wir Holocaustleugner. Und wer die Täter des 7. Oktober von jeglichem Antisemitismus freispricht, den nennen wir – Linken? Während die Bomben in Israel explodieren und Jüdische Menschen um ihr Leben fürchten, tanzt ein Teil der deutschen Linken zynisch um die Frage, ob die Täter überhaupt antisemitisch sind. So wird aus einer Mordorgie, die auf jüdisches Leben zielt, ein „Widerstand gegen die Besatzung“, und der Antisemitismus der Hamas bleibt unter dem Deckmantel des politischen Diskurses verborgen.

Der 7. Oktober: Ein antisemitischer Angriff und das moralische Versagen der Linken

Am 7. Oktober 2023 schlug die Hamas in einer Gewaltorgie zu, die von der Ermordung, Vergewaltigung und Verschleppung Hunderter jüdischer Zivilisten geprägt war. Wer den Charakter dieser Angriffe verharmlost, der sieht offenbar über das Offensichtliche hinweg: Es war ein gezielter Angriff auf jüdisches Leben. Und doch gibt es Teile der deutschen Linken, die diese Gewalt relativieren. Anstatt sich klar gegen den Antisemitismus zu positionieren, wird lieber die Erzählung vom „legitimen Widerstand“ gegen die israelische Besatzung bemüht. Wie kann man bei all dem von Widerstand sprechen?

Dass solche moralischen Verfehlungen in der Geschichte der Linken kein Einzelfall sind, ist kein Geheimnis. Schon in den 1970er Jahren marschierte man in Solidarität mit der PLO, blind für deren Antisemitismus. Heute wiederholt sich das Trauerspiel. Der 7. Oktober 2023 ist für die jüdische Gemeinschaft der größte Terrorakt seit dem Holocaust, doch Teile der Linken scheinen diese Dimension weder zu erkennen noch anzuerkennen.

Die moralische Verblendung der Linken: Ein gefährlicher blinder Fleck

„Wer die Hamas als unterdrückte Kämpfer darstellt, zeigt eine moralische Kurzsichtigkeit, die an politischem Selbstmord grenzt“, könnte Gremliza an dieser Stelle geschrieben haben. Der moralische Bankrott derer, die den Antisemitismus der Hamas nicht als solchen benennen, ist ein Skandal. Klaus Lederer, ein prominenter linker Politiker, brachte es auf den Punkt: „Die Relativierung der Hamas-Angriffe erinnert an die unerträgliche Relativierung des Holocaust.“ Und dennoch: Teile der Partei Die Linke ziehen es vor, den Fokus auf die Kritik an Israel zu legen und den antisemitischen Kern der Hamas-Angriffe in den Hintergrund zu drängen.

Diese Opfer-Täter-Umkehr ist kein neuer Trick. Die Linke hat eine lange Geschichte darin, Machtverhältnisse im Nahostkonflikt ausschließlich auf Israel zu reduzieren, während die antisemitische Gewalt der Gegenseite, sei es die PLO damals oder die Hamas heute, als bloßer „Widerstand“ verniedlicht wird. Die moralische Verblendung erreicht ihren Höhepunkt, wenn Parallelen zum Warschauer Ghetto gezogen werden, um die Angriffe der Hamas zu rechtfertigen – ein schockierender Vergleich, der den Opfern des Holocaust ins Gesicht schlägt.

Der moderne Antisemitismus und seine linke Tarnung

Das eigentliche Problem liegt tiefer. Der moderne Antisemitismus, gerade in linken Kreisen, wird oft nicht als solcher erkannt. Wie oft müssen wir noch die Parole „Israelkritik ist nicht gleich Antisemitismus“ hören, bevor uns klar wird, dass sie die perfekte Tarnung für Antisemiten geworden ist? Die antisemitischen Übergriffe in Deutschland haben seit dem 7. Oktober massiv zugenommen. Synagogen wurden angegriffen, Jüdische Menschen auf der Straße bedroht und antisemitische Parolen verbreitet. Und was hört man von Teilen der Linken? Eine vorsichtige Distanzierung von der Gewalt, gepaart mit einem Achselzucken gegenüber dem wachsenden Antisemitismus.

Die Zahlen sprechen für sich: Die Amadeu Antonio Stiftung dokumentiert seit dem 7. Oktober eine alarmierende Zunahme antisemitischer Vorfälle. Diese reichen von Brandanschlägen auf jüdische Einrichtungen bis hin zu tätlichen Angriffen auf Menschen, die Hebräisch sprechen oder Israelfahnen tragen. All dies wird von der Linken entweder ignoriert oder als „Protest gegen die Besatzung“ abgetan. Doch der Hass auf Juden bleibt derselbe, nur die Ausrede wechselt.

Die Linke und der Selbstmord der moralischen Urteilskraft

Am Ende steht die traurige Wahrheit: Der linke Traum, der stets von Gerechtigkeit träumt, stirbt, wenn er den Antisemitismus ignoriert. Wer den 7. Oktober nicht als das erkennt, was es ist – ein Angriff auf Jüdische Menschen– der hat nichts, aber auch gar nichts aus der Geschichte gelernt. Die Verharmlosung solcher Taten ist nichts anderes als eine intellektuelle Bankrotterklärung. Es ist Zeit, die Masken fallen zu lassen – auch in der Linken.

Und die Verantwortung? Die Linke muss sich entscheiden. Wer wirklich gegen Faschismus kämpfen will, muss auch den Antisemitismus bekämpfen, wo immer er auftritt, sei es von Rechts, von Islamisten oder innerhalb der eigenen Reihen. Doch wer die Täter von Auschwitz zu Opfern macht und die Mörder des 7. Oktober zu Freiheitskämpfern erklärt, hat jede moralische Urteilskraft verloren.