Montag, 04.06.2018 / 13:26 Uhr

Teheran: Iran bleibt in Syrien

Von
Thomas von der Osten-Sacken

Das iranische Regime antwortet auf Berichte über ein vermeintliches Abkommen zwischen Israel und Russland, das vorsieht, dass iranische Truppen und ihre Verbündeten sich von Israels Grenze fern halten:

“Iran and Syria enjoy deep relations that would not be influenced by the propaganda measures of anyone,” Brigadier General Massoud Jazayeri, an advisor to Chief of Staff of the Iranian Armed Forces told Tasnim on Sunday.

The biggest fear of the Zionist regime of Israel is the presence of Muslim fighters in its proximity, he explained, saying now that this has come true, the US and Israel are making desperate efforts to change the situation.

“But they (US and Israel) should know that this condition is not going to change,” he underlined.

“Unlike the American military forces and the regional reactionaries, the Iranian advisors are present in Syria at the request of the Syrian government and people,” Jazayeri noted, adding, “We are waiting to see a day that Syria and the other regional countries would witness an era without the annoying and troublemaking aliens.”

Elsewhere in his comments, Jazayeri said there is no bright future for the Zionist regime of Israel, and the US will also have to leave the region.

Diese Reaktion war vorhersehbar, weil, wie ich vor einigen Tagen schrieb schrieb:

Wenn Russland und Israel so ein Abkommen schließen, ist das nicht irgend ein Vertrag, sondern wohl eher eine kalkulierte schallende Ohrfeige für den Iran; ja im nahöstlichem Kontext, eine wahre Demütigung in Zeiten, da das Regime in Teheran ohnehin von allen Seiten unter Druck gerät. Man kann ganz sicher davon ausgehen, dass diese Verhandlungen nicht mit, sondern weit eher gegen den Iran geführt wurden. Erst lässt sich die islamische Republik ihr halbes Militär vom „zionistischen Gebilde“ in Syrien zerbomben, kann außer lautstarken Verkündungen, keine Vergeltung üben und muss dann das Grenzgebiet auch noch räumen? Die Islamische Republik, die vor wenigen Monate quasi noch erklärte, sie stünde kurz vor dem Endsieg und es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis Israel Geschichte sei?

Jetzt befindet sich Teheran in einer „Lose-Lose“ Situation: Zieht es wirklich auf Druck der Russen ab, macht es sich zum Gespött  in der Region, denn solch ein Schritt würde als Zeichen von Schwäche gewertet, und Schwäche können sich die Herrscher im Nahen Osten nun einmal nicht leisten. Weigern sie sich abzuziehen, legen sie sich mit ihrem Verbündeten in Moskau offen an, während Israel ganz ungestört weiter bombardiert.

Iran scheint den Weg der Konfrontation gewählt zu haben. Deshalb wird Israel weiter bombardieren, die Russen es zulassen und nun ist die große Frage, wie es mit dem russisch-iranischen Bündnis weiter geht. Sehr viel gegenseitiges Vertrauen dürfte es da nicht mehr geben, weitere Konflikte sind also vorprogrammiert.

Nur: Noch braucht Putin all die iranisch kommandierten Bodentruppen, ohne die es irgend eine Ruhe in Syrien wohl kaum geben dürfte. Und Assad wird, das kann er, versuchen seine beiden Partner, von denen er zugelich abhängig ist, irgendwie gegeneinander auszuspielen ohne sie zu verlieren.