Sonntag, 28.07.2024 / 14:14 Uhr

Zukunft von Jesiden im Irak auch zehn Jahre nach dem Völkermord weiter ungewiss

Bildquelle: Jinda

Ein Gespräch mit Aya Jalal vom Jinda Zentrum in Dohuk über die Lage von Jesiden im Irak.

Vor zehn Jahren, am 3. August 2014 eroberte der Islamische Staat (IS) das von Jesiden bewohnte Sinjar Gebirge im Nordirak, massakrierte tausende Männer und verschleppte über 5.000 Frauen und Mädchen in die Sklaverei. Hunderttausende Jesidinnen und Jesiden flohen damals in die kurdischen Autonomiegebiete, wo sie die Mehrheit bis heute als Binnenvertriebene in Lagern leben. Die Verbrechen des IS waren derart drastische, dass verschiedene Parlamente, unter anderem auch der Deutsche Bundestag, sie als Völkermord klassifizierten.

Den Jesiden nur hilft dies wenig, denn ihre Lage im Irak hat sich in den letzten zehn Jahren nicht zum Besseren geändert. Der Sinjar ist weiterhin größtenteils zerstört und zwischen verschiedenen bewaffneten Akteuren umkämpft. Deshalb sind bislang auch nur wenige jesidische Familien dorthin zurückgekehrt. Das will die irakische Zentralregierung nun durch äußeren Druck ändern: Sie hat angekündigt, ab August die Lager nicht weiter finanziell unterstützen zu wollen und möchte so eine Massenrückkehr forcieren. Wer sich bis Ende Juli bei den Behörden meldet, erhält umgerechnet etwas mehr als 2.000 Euro, um dort ein neues Leben zu beginnen.

Aya Jalal, Mitarbeiterin des Jinda Zentrum in Dohuk, das sich seit vielen Jahren um jesidische Überlebende des Völkermordes kümmert, spricht mit Thomas von der Osten-Sacken über die Lage in den Camps kurz vor Ablauf der Frist, die fast genau auf den zehnten Jahrestag des Völkermordes fällt.


 

Beitrag zuerst erschienen auf Wena-Watch